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Wahlboykott in Weißrussland„Unmöglich zu kontrollieren“

In Weißrussland wollen die beiden größten Oppositionsparteien die Parlamentswahl am kommenden Sonntag boykottieren. Sie befürchten Manipulation.

Ein Land vor dem Urnengang: Die weißrussische Opposition befürchtet Wahlmanipulation. Bild: dpa

MINSK afp | Die beiden größten Oppositionsparteien in Weißrussland haben einen Boykott der Parlamentswahl am Sonntag kommender Woche angekündigt. Der Urnengang sei bereits im Voraus zu Gunsten der Regierungspartei von Präsident Alexander Lukaschenko manipuliert, sagte Lew Morgolin von der Vereinigten Bürgerlichen Partei am Samstag.

Seine Partei ziehe ihre Kandidaten zudem zurück, weil in dem Land noch immer politische Gefangene einsäßen. Auch die Weißrussische Volksfront rief die Bürger auf, der Wahl fernzubleiben. Bereits im Vorfeld des Wahltages sei es den Behörden möglich, Wahlurnen an staatliche Betriebe zu schicken und die Arbeiter vor die Entscheidung zu stellen, für die Regierungspartei zu stimmen oder ihren Job zu verlieren, beklagte Morgolin.

Der Urnengang sei „unmöglich zu kontrollieren“. Vor knapp zwei Jahren hatte die von Betrugsvorwürfen überschattete Präsidentschaftswahl in Weißrussland zu heftigen Protesten mit hunderten Festnahmen geführt. Lukaschenko regiert das Land seit 18 Jahren mit harter Hand. Die USA brandmarkten ihn als „letzten Diktator Europas“.

Wegen zahlreicher Menschenrechtsverstöße sieht sich das Land mit Sanktionen der Europäischen Union belegt, darunter ein Einreiseverbot für Lukaschenko und dutzende Regierungsmitglieder.

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11 Kommentare

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  • H
    Hendrix

    @Benz

    Da haben Sie mit toddy ja einen tollen Mitstreiter in Sachen Lukaschenko gefunden. Bei soviel geballter intellektueller Power fällt es naturgemäß schwer überhaupt noch den Anschluss zu halten. Daher möchte ich Sie bitten, Ihren werten Kollegen toddy selbst zu Wort kommen zu lassen - aus seinem Mund klingt das einfach repräsentativer.

  • B
    Benz

    @Hendrix

    Sie vergriffen sich in der Wortwahl und beschimpften Lukaschenko (anstelle konkrete, fundierte Kritik zu üben). Da müssen Sie eben damit rechnen, dass auch andere Diskussionsteilnehmer zu diesem Mittel greifen und Sie pauschal beschimpfen.

     

    In der Sache hat Toddi Recht: Die bunte ausserparlamentarische Opposition ist alles andere als erfolgreich. Und dass mehrere russ. Oppositionsvereine (Golos, Memorial) erklärten, nach dem Rückzug von USAID aus RU sei ihre weitere Finanzierung gefährdet, konnte man zahlreichen Medienberichten entnehmen.

     

    Ich finde es sehr schön zu sehen, wie das russ. Antiauslandsagentengesetz bereits erste Erfolge bringt. Bereits konnten erste, vom US-Staat finanzierte Vereine in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten gebracht werden.

  • H
    Hendrix

    @toddi

    Das sind schon ganz schön harte Nüsse, die Sie mir hier zu knacken geben. Ich will es dennoch versuchen: Ich vermute mal, dass ich der Affe bin und Sie darum meine Kritik verschmerzen können. Wäre ich jedoch eine Ziege und hätte Sie darüber hinaus gelobt, so würde Sie das wurmen. Ist das Ihre Message? Mähhh!

  • T
    toddi

    @ Hendrix Auch so ein typisches Symptom Menschen Ihrer Coloeur "Verwirrung". Ansonsten hat die Aussage einer alten Fabel nicht an Aktualität verloren, die da lautet "Den Tadel des Affen den konnt er verschmerzen ... das Lob einer Ziege das wurmte ihn sehr ..." Viel Spaß beim "entwirren" ...

  • H
    Hendrix

    Ja, toddi, Ihr wirrer Text passt ganz zum geistigen Zustand Lukaschenkos, den Sie hier vermutlich verteidigen wollten...der Mann hätte das nicht besser ausdrücken können!

  • T
    toddi

    Interessant scheint mir das hier ausgerechnet die von "Geisteskrank" reden, deren Birnen am meisten von den Westmedien weichgekocht werden.In der Konsequenz ist deren "Geist" ist etwa so erfolgreich wie die buntgewaschenen "Oppositionen" in Ihrer Arbeit.

    Nachdem CIAiad seine Koffer in Russland die Koffer packen durfte, jammern die ersten schon das sie nicht "weitermachen" könnten, da sie ohne ihren "Agenten"lohn handlungsunfähig sein. Im übrigen wurde keine Opposition zu einem zweiten Male gewählt warum wohl ...

  • B
    Benz

    @Hendrix

    Es ist unter Demokraten üblich, den Wählerwillen zu respektieren. Lukaschenko geniesst breite Unterstützung. Ihre Diffamierung von Lukaschenko als geisteskrank kommt wohl daher, dass Sie sich gar nicht erst auf eine offene Diskussion über dessen Erfolge und Herausforderungen einlassen wollen.

  • H
    Hendrix

    @Rose

    Wer sich wirklich mit der Geschichte Weißrusslands beschäftigt hat, wird sich kaum für den geisteskranken Diktator Lukaschenko einsetzen. Der Mann gehört sofort in die Psychiatrie.

  • B
    Benz

    @Rose

    Sehe ich auch so.

  • R
    Rose

    Könnte es sein,dasss die "Opposition" erkannt hat,dass sie auch bei korrekten Wahlen keine Chance auf einen Erfolg hat?

    Die meisten Menschen in Belarus mögen "Ihren"Präsidenten nicht unbedingt,Aber noch weniger die aus dem Westen finanzierte und gesteuerte "Opposition".Wer sich etwas mit der Geschichte dieses Landes beschäftigt,wird verstehen,warum das so ist!

  • B
    Benz

    Eine Wahl zu boykottieren ist ein guter Weg, die Schande einer klaren Niederlage zu vermeiden und die eigene Bedeutungslosigkeit zu verschleiern.