Wahl in Algerien: Urnengang mit Negativ-Rekord
Die Regierungskoalition in Algerien hat ihre absolute Mehrheit verteidigt. Stärkste Partei wurde erneut die FLN des kranken Präsidenten Bouteflika.
Zwei islamistische Listen gewannen zusammen 48 Mandate. Von den Parteien der Demokratiebewegung erlangte keine die erforderlichen 21 Sitze für die Bildung einer Fraktion.
Die Wahlbeteiligung betrug 38 Prozent und war damit noch niedriger als im Jahr 2012 mit rund 43 Prozent. Bei der Wahl waren am Donnerstag 23 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen, die 462 Abgeordneten der Nationalversammlung des nordafrikanischen Landes zu bestimmen.
Angesichts des großen Unmuts in der Bevölkerung über soziale Missstände, Korruptionsvorwürfe im Wahlkampf und nicht gehaltene Versprechen der Regierung war mit einer niedrigen Wahlbeteiligung gerechnet worden. Zur Zeit macht Algerien wegen gesunkener Ölpreise eine schwere Finanzkrise durch.
Große Teile der Bevölkerung leiden unter Wohnungsnot, unzureichender Gesundheitsversorgung und hoher Arbeitslosigkeit. Die Hälfte der rund 40 Millionen Einwohner Algeriens ist unter 30 Jahre alt. Jeder dritte junge Mensch im Land hat keine Arbeit.
Seit geraumer Zeit gibt es Spekulationen über den Gesundheitszustand des 80-jährigen Präsidenten Bouteflika, der sich seit Jahren nur selten in der Öffentlichkeit zeigt. Erst im Februar war ein Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei Bouteflika wegen einer „akuten Bronchitis“ kurzfristig abgesagt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!