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Waffenstillstand mit Priester Balweg

■ Zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen wurde auf den Philippinen ein regional begrenzter Waffenstillstand mit einer Guerillagruppe ausgehandelt / Wieder Massengrab von angeblichen Guerillaverrätern gefunden

Manila/Berlin (afp/taz) - Rund eine Woche nach der Aushandlung eines einmonatigen Waffenstillstandes mit den im Süden der Philippinen kämpfenden muslimischen Guerillaorganisation MNLF hat jetzt die im äußersten Norden des Archipels agierende „Cordillera Peoples Liberation Army“ unter Führung des früheren Priesters Conrado Balweg beschlossen, den bewaffneten Kampf vorläufig einzustellen. Wie Regierungssprecher Teodoro Benigno am Samstag mitteilte, wurde das Abkommen nach einer eineinhalbstündigen Unterredung zwischen Präsidentin Aquino und dem Guerillaführer in Banaue 300 km nördlich von Manila unterzeichnet, Vertragspartner sind Balweg und die regionalen Armeeverantwortlichen. Bei der CPLA handelt es sich um die erste bekanntgewordene Abspaltung von der linken „New Peoples Army“. Balweg hatte die Gruppe erst im Frühjahr dieses Jahres gegründet, nachdem er - offiziell wegen seiner zahlreichen Frauengeschichten - aus der NPA ausgeschlossen worden war. Politische Beobachter vermuteten jedoch, daß es bei der Affaire eher um strategische Differenzen über die Bedeutung des bewaffneten Kampfes in der von zahlreichen Bergvölkern bewohnten Cordillera–Region ging. Obschon die CPLA militärisch keine Bedeutung erlangt, hat der jetzt ausgehandelte Waffenstillstand beträchtliche politische Bedeutung für Aquino: einerseits kann sie damit dem Militär demonstrieren, daß ihre sanfte Strategie der Counterinsurgency in allen Regionen der Philippinen Ergebnisse bringt. Andererseits setzt sie damit auch die auf zentraler Ebene mit Regierungsvertretern verhandelnden NPA–Vertreter Satur Ocampo und Tony Zumel unter Druck, zu einer Einigung zu kommen. Der offiziellen Linie der NPA zufolge soll es parallel zu den Verhandlungen auf Spitzenebene keine regionalen Verhandlungen geben. Trotzdem einigte sich auch eine der NPA zugehörige Guerillafront in Südostmindanao vor einigen Wochen auf einen regionalen Waffenstillstand, bis heute wurde jeoch nicht bekannt, ob dies durch einen Kommunikationsfehler zwischen Zentrale und Basis oder aufgrund strategischer Differenzen zustande kam. Rätselhafte Massengräber Ebenfalls im Zusammenhang mit guerillainternen Problemen wurden im Süden der Philippinen, in der Provinz Misamis, in den vergangenen Wochen Massengräber mit 63 Leichen entdeckt. Militärischen Angaben vom Wochenende zufolge führte ein gefangener Guerilla Soldaten zu dem grausigen Fund: bei den Opfern soll es sich um abtrünnige NPA– Mitglieder handeln. In der gleichen Gegend waren in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Gräber mit insgesamt 200 Toten gefunden worden. Die Führung der NPA hatte daraufhin enthüllt, daß es - offenbar noch unter Marcos - Undercoveragenten im großen Maßstab gelungen sei, die Guerilla in bestimmten Gegenden der Insel Mindanao zu infiltrieren, in denen daraufhin immer wieder brutales Vorgehen der Guerilla gegen die Zivilbevölkerung gemeldet wurde. Nina Boschmann

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