: Waffenruhe gebrochen
■ Erneut Kämpfe in Maglaj und Mostar
Sarajevo (AFP) – Nach Angaben der Unprofor in Sarajevo ist die seit dem 11. Februar geltende Feuerpause in der bosnischen Hauptstadt von beiden Seiten verletzt worden. Die muslimisch dominierte bosnische Armee habe „mindestens einen“ Mörserangriff, die serbischen Verbände mindestens zwei Attacken zu verantworten. Einzelheiten nannte Unprofor-Sprecher Richard Pernod nicht. Er warnte aber, jeder wisse, daß ein Bruch des Waffenstillstandes zu Luftangriffen der Nato führen könnten.
Auch im muslimischen Teil der herzegowinischen Stadt Mostar, der seit zehn Monaten von kroatischen Truppen belagert wird, schlugen gestern Artilleriegeschosse ein. Ein Sprecher des spanischen Unprofor-Bataillons sagte im Hauptquartier von Medjugorje, es handele sich um die erste „ernsthafte“ Verletzung des Waffenstillstands, der am Freitag zwischen Muslimen und Kroaten in Kraft getreten war. Am Samstag seien zehn Geschosse auf den muslimischen Ostteil niedergegangenen, am Sonntag zwei. Es sei noch „zu früh“, um die Urheber der Angriffe zu benennen. – In der nordbosnischen muslimischen Stadt Maglaj schlugen nach Angaben von Amateurfunkern am Samstag 5.000 Granaten ein. In den Straßen der Stadt sei von Mann zu Mann gekämpft worden. Es habe mehrere Dutzend Tote gegeben.
Die Unprofor übernahm am Samstag nachmittag unterdessen wieder die Kontrolle über die Gradiska-Brücke, die Kroatien und Bosnien-Herzegowina miteinander verbindet. Die serbischen Einheiten, die die Brücke über die Sava acht Tage lang besetzt hielten, zogen sich ohne Zwischenfälle zurück, wie die Unprofor in Zagreb mitteilte.
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