: Wachstumsprognose gedrückt
Bonn (ap) - Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat am Montag sein Jahresgutachten 1986/87 Bundeskanzler Helmut Kohl übergeben. Nach der Prognose wird die Wirtschaft im nächsten Jahr nur um zwei Prozent wachsen und damit um deutlich weniger als bisher allgemein angenommen (drei Prozent). 1986 steigt das Bruttosozialprodukt um 2,5 Prozent statt um drei bis 3,5 Prozent, wie die Bundesregierung vorausgesagt hatte. Trotz dieser enttäuschenden Zahlen bekräftigen die Gutachter die Hoffnung auf eine Fortdauer des Wirtschaftsaufschwungs sogar über 1987 hinaus. „Anstelle des Exports ist der private Verbrauch, neben den Investitionen, zur Stütze der Konjunktur geworden“. Die Gutachter räumen ein, daß in jüngster Zeit einige Konjunkturindikatoren „nicht mehr einheitlich aufwärts gerichtet“ seien und teilweise sogar nach unten wiesen. Düster ist die Prognose dagegen weiterhin für den Arbeitsmarkt. Zwar werde die Beschäftigung 1987 noch einmal um 250.000 zunehmen, die Arbeitslosigkeit verringere sich dadurch jedoch nur um 70.000 bis 80.000. „Wir hegen keine große Hoffnung, daß es 1987 gelingen könnte, die Anzahl der Arbeitslosen im Durchschnitt des Jahres unter zwei Millionen zu drücken“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen