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WIrtschaftsnotizen: Werratal-Bahn Eisenach nach Gerstungen / Entlassungen bei Deutrans-Nachfolger / Brandenburgs Agrar-Minister optimistisch / Im Osten "Träume auf Rädern"

Werratal-Bahn Eisenach nach Gerstungen

Bundesverkehrsminister Günther Krause will die Schienenwege Deutschlands ausbauen lassen. Zumindest ist die 24 Kilometer lange neue (alte) Strecke der Werratal- Bahn Eisenach-Herleshausen-Gerstungen seit Samstag wieder befahrbar. Laut Krause wird die Eisenbahn eine „Schlüsselfunktion“ im geeinten Europa bekommen. Bis zum Jahr 2000 würden in der BRD für den Ausbau des Schienenverkehrs Investitionen in Höhe von 30 Milliarden Mark vorgenommen, 23 Milliarden für den Straßenbau. Krause denke nicht an „Konkurrenz“ zwischen beiden, sondern an eine günstige Kombination zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern. Thüringens Ministerpräsident sieht bereits die Schiene als Lebensader im „grünen Herzen Deutschlands“.

Entlassungen bei

Deutrans-Nachfolger

Die internationale Spedition LEP- Lassen GmbH (Berlin) wird sich zum Juli von rund einem Viertel ihrer 420 Beschäftigten trennen. Das teilte das Unternehmen mit, das im Mai 1990 als Gemeinschaftsunternehmen zwischen der Lassen GmbH (Hamburg) und der DDR- Spedition Deutrans gegründet worden war. Grund: „Verluste aus der seit Monaten drastisch sinkenden Zahl von Transportaufträgen.“

Brandenburgs Agrar- Minister optimistisch

Agrarminister Edwin Zimmermann rechnet damit, daß Brandenburgs Landwirtschaft „Anfang 1992 aus dem Schleudern heraus ist und wieder geradlinig fährt“. Er begründet seinen Optimismus damit, daß „der Handel und die Bevölkerung bewiesen haben, daß unsere Produkte marktfähig sind“. Die Handelsketten „sind endlich bereit, ihr Know-how für die Vermarktung zur Verfügung zu stellen“. Das Problem der Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum allerdings wird bleiben, erklärte der Minister. Nach seinen Angaben sind gegenwärtig von ehemals 204.000 nur noch etwa 130.000 Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt. Jetzt gibt es eine weitere drastische Reduzierung. Dem versucht die Landesregierung durch Dorfsanierungspläne, Wegebau und ökologische Maßnahmen entgegenzuwirken.

Im Osten „Träume

auf Rädern“

„Träume auf Rädern“, zum Davonrollen im Magdeburger Kulturpark Rotehorn: 130 Aussteller belegen 7.000 Quadratmeter große (Grün-)Fläche und zeigen Modelle aller führenden Autokonzerne, die „auch zum Kauf angeboten werden“. Deutschland als Autoland, wo die Lobby daheim ist: Die Magdeburger und Gäste streicheln mal über die „fast lösungsfreie Lackschicht“ und träumen so vom Familienauto oder etwas länger bis zum einige hunderttausend Mark teuren Ferrari — Null Problemo, für den, der's bezahlen kann. Etwa 70 Prozent der Aussteller sind Autohändler aus Sachsen-Anhalt. Außerdem tummeln sich Autoversicherungen, die Polizei (Obacht) und Verbände, die „informieren“. In Magdeburg sind 101.000 Autos zugelassen, im vergangenen Jahr waren es noch rund 40.000. Im ersten Vierteljahr 91 wurden 5.500 Führerscheine ausgegeben.

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