piwik no script img

WIE NIEDERSACHENS AFD-CHEF DEN RECHTEN FLÜGEL ERFREUTMit deutlichen Parolen

Der niedersächsische AfD-Vorsitzende Paul Hampel gehört zur Parteispitze um die neue Bundesvorsitzende Frauke Petry. Auf dem Bundesparteitag in Essen beriefen die Mitglieder neben Hampel auch Alice Weibel in den Bundesvorstand und machten Bodo Suhren zum Schatzmeister. Hampels Landesverband sei „damit sehr gut und programmatisch breit an in der Bundesspitze vertreten“.

Die bisherige Ausrichtung der AfD sei, verkündete Hampel auf der Website seines Landesverbandes, liberal und konservativ und das werde fortgesetzt. Ganz so, als wenn es mit der neuen Parteiführung keinen Rechtsruck gegeben hätte.

Hampel selbst gehörte zu den Wunschkandidaten der weit rechts stehenden „Patriotischen Plattform“ (PP) innerhalb der AfD, die eng mit der ebenso rechten Gruppierung „Der Flügel“ verbunden ist. „Wir haben mit anderen Vertretern der Parteibasis lange gerungen“, heißt es bei der PP – und sich schließlich auf Hampel verständigt. Beliebt machte Hampel sich im rechten Lager mit Aussagen wie, die EU-Rettungsschirmpolitik sei Rechtsbeugung, die „sich vorher nur Diktaturen angemaßt haben“. In einem Interview mit der Zeitung Junge Freiheit bezeichnete er die „grassierende Political Correctness“ als eine „der unangenehmsten Krankheiten, die wir in Deutschland haben“. In Niedersachsen machte er sich gegen den Beschluss der rot-grünen Landesregierung stark, sexuelle Vielfalt in Schulbüchern stärker zu vermitteln: „ein Unding“.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Und sein Landesverband scheint diesen Kurs mitzutragen, von den rund 1.800 Mitgliedern haben nur gut 20 Anhänger die Partei verlassen. Die nächste Veranstaltung der AfD in Barsinghausen ist dann auch eine deutliches Statement für den neuen Kurs: Am 23. Juli spricht die vehemente Feminismuskritikerin Beatrix von Storch über „Gender-, Frauen-und Familienpolitik in der Europäischen Union“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen