WAZ-Kooperation mit ÖR-Sender: ZDF-Bilder auch für NRW-TV
Die Zusammenarbeit zwischen WAZ-Gruppe und ZDF geht weiter als bisher bekannt. Auch der Sender NRW-TV darf Material vom ZDF verwenden.
BERLIN taz | Der am Donnerstag verkündete Online-Deal des Zweiten Deutschen Fernsehens und der WAZ-Mediengruppe geht weiter als bisher bekannt: Wie ZDF-Sprecher Alexander Stock am Freitag der taz bestätigte, können nicht nur die Internetseiten der WAZ-Zeitungen und Magazine auf die ZDF-Videos zugreifen, sondern auch die Programm-Macher des Regionalsenders NRW-TV, bei dem die WAZ-Gruppe einer der größeren Gesellschafter ist.
NRW-TV dürfe "theoretisch auch auf das ZDF-Bildmaterial zurückgreifen", sagte Stock. Anders als bei den für die Online-Portale der WAZ-Tageszeitungen (u.a. WAZ, NRZ, Thüringer Allgemeine, Braunschweiger Zeitung) oder die Magazine (Gong, Ein Herz für Tiere, Die Aktuelle, Frau im Spiegel) müsse eine Ausstrahlung im NRW-weiten Regionalfernsehen "aber jedesmal im Einzellfall" von der zuständigen ZDF-Tochter ZDF
Enterprises genehmigt werden. Hierbei sei eine "restriktive Praxis" vorgesehen. Die aus ZDF-Material gefertigten Beiträge würden dabei nicht als ZDF-Stücke gekennzeichnet und nach Kundenwunsch von der Firma ZDF Digital Productions bearbeitet.
Dass TV NRW künftig ZDF-Material zeigt, findet man beim Zweiten "unproblematisch, da wir mit Regionalsendern nicht im Wettbewerb stehen". Auch andere Privatsender oder die ARD könnten gegen entsprechende Bezahlung ZDF-Material zukaufen, sagte Stock.
TV NRW ist bei der Düsseldorfer Landesmedienanstalt lizensiert, deren Medienkommission bei ihrer Sitzung am Freitag die ZDF-WAZ-Kooperation mit einigen spitzen Bemerkungen zur Kenntnis nahm: So wurde moniert, dass auf TV NRW im Nachtprogramm weiterhin Erotik-Clips liefen, sogar der Verdacht von Porno-Werbung wurde laut. Und das passe doch so gar nicht zu den warmen Worten von WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach, die neue Kooperation von WAZ-Gruppe und ZDF sei ein Beitrag zur Qualitätssicherung des Journalismus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!