WAS MACHT EIGENTLICH ... die Senatorin für Stadtentwicklung? : Mit Werbung um Umsteiger buhlen
Während der WM wird alles anders. Das dürfte mittlerweile jeder begriffen haben. „Während der WM“, verkündete gestern Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD), „können Radfahrer sogar in Zonen fahren, die für den Autoverkehr gesperrt sind.“ Damit wollte die Verkehrspolitikerin für ihre Kampagne „Berlin steigt um – auch aufs Fahrrad“ werben. Nun werden sich passionierte Radfahrer fragen, was an Junge-Reyers froher Botschaft so besonders sein soll. Schließlich ist das elegante Hindurchwuseln eines der größten Vorteile des Alltagsradelns. Dennoch ist die Initiative der Verkehrssenatorin nicht ganz ohne. Immerhin ist das Olympiastadion während der WM weiträumig für Autos gesperrt. Zudem gibt es im Internet unter www.berlin-steigt-um.de jede Menge nützliche Informationen. Dort findet sich unter anderem ein Stadtplan speziell für Radfahrer, auf dem man nicht nur sämtliche WM-Partyplätze findet, sondern bei genauem Hinsehen sogar den ein oder anderen Radweg. Auch wird erklärt, dass man am Großen Stern sein Rad nicht vor der Bismark-, sondern vor der Moltke-Statue parken darf. Schade nur, dass der klamme Senat für die Finanzierung dieser sachdienlichen Hinweise offensichtlich potente Sponsoren benötigte. So sind sämtliche „Fahrrad-Tipps“ bloß Links zu Händlern. Als Schutz vor luftlosen Schläuchen wird etwa zum Kauf eines „unplattbaren Reifens“ geraten. Das ist leider reichlich platt. Aber während der WM regieren halt die Sponsoren. Vielleicht wird es danach ja mal anders. GA FOTO: ARCHIV