WAS MACHT EIGENTLICH... … die BVG?: Ihr Verkehrsdeutsch pflegen
An Ansagen wie „Nach Schlesisches Tor zurückbleiben, bitte“ hatten wir uns gewöhnt. Natürlich wäre „Zum Schlesischen Tor“ wohlklingender gewesen, aber der Nachsatz machte das wieder wett. Für ein „Bitte“ aus dem Mund der BVG nehmen wir alles in Kauf.
Doch die BVG quält weiter, auf immer höherem Niveau. In der U2 rät eine Lautsprecheransage seit August letzten Jahres den Fahrgästen: „Zur Weiterfahrt nach Ruhleben ist Umsteigen auf Potsdamer Platz erforderlich.“ Wie bitte? Auf Potsdamer Platz? Kann ich ja gleich nach Aldi gehen.
Aber nein. Alles hat seine Ordnung, klärt der BVG-Sprecher auf. „Das ist nämlich Verkehrsdeutsch.“ Aha. Aber darf denn Verkehrsdeutsch falsch sein? „Natürlich nicht, nur ist falsch oder richtig hier keine Frage der Grammatik, sondern des Platzes auf dem Speicherchip.“
Und der ist in der Geburtsstadt Konrad Zuses bedenklich knapp. So knapp, dass die BVG eine Kommission gebildet hat, die sich der Frage annahm, wo der Satz „Ist Umsteigen auf dem Potsdamer Platz erforderlich“ gekürzt werden kann. Das Ergebnis? Nun ja.
Man fragt sich, ob es unbedingt Kürzen sein musste. Viel eingängiger wäre doch: „Ist Umsteigen am Potsdamer Platz erforderlich“. „Um Gottes willen“, meint der BVG-Mann. „Da denkt man, man muss am Rande des Potsdamer Platzes umsteigen.“ Nein! Es heißt auf dem Bahnhof, also heißt die Abkürzung auf Bahnhof.
Wie bekannt „Verkehrsdeutsch“ übrigens ist, lässt sich bei Google nachlesen: 33 Einträge. WERA FOTO: TAZ
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