…WAS MACHT EIGENTLICH ... Friedbert Pflüger?: Türken mit Türken verwechseln

Friedbert Pflüger hat es nicht leicht. Fast täglich ist er bemüht, sich als der Superberlinkenner darzustellen. Und haut dann – ganz ohne Not – mit aller Macht daneben. Zuletzt in dem Internetforum kandidatenwatch.de. Dort dürfen sich interessierte Wähler mit konkreten Fragen an alle Kandidaten wenden. Das nutzte auch Percy MacLean. Der Richter am Berliner Verwaltungsgericht ist seit langem als engagierter Kämpfer für die Menschenrechte bekannt. Bei Kandidatenwatch fragte er den CDU-Spitzenkandidaten, ob nicht im Falle der von Abschiebung bedrohten Familie Aydin ein Umdenken angebracht wäre. Der Fall der türkisch-kurdischen Familie beschäftigte im Frühjahr nicht nur die Berliner Medien. Selbst Bundespräsident Horst Köhler war involviert, weil er eine der Aydin-Töchter wegen ihres Engagements gegen Antisemitismus geehrt hatte.

Dass Pflüger seine Internet-Antwort an die „Sehr geehrte Frau MacLean“ richtet, ist nur eine Petitesse am Rande. Dann aber holzt der Christdemokrat mit aller Wortgewalt los. „Die Wert- und Moralvorstellungen der Familie Aydin stehen offenbar – denken Sie nur an das provozierende Verhalten der Brüder des Verurteilten nach der Gerichtsverhandlung – in diametralem Gegensatz zu dem Konsens, der Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben innerhalb Deutschlands und Berlins ist. Die Familie sollte Deutschland verlassen“, schreibt Pflüger „mit besten Grüßen“.

Nun gab es tatsächlich ein provozierendes Verhalten von Brüdern eines Verurteilten nach einer Gerichtsverhandlung. Es ging dabei um den so genannten Ehrenmord an Hatun Sürücü, für den einer ihrer Brüder verurteilt wurde. Von der Familie Aydin ist Ähnliches nicht einmal im Ansatz bekannt. Mit der Familie Sürücü hat sie nichts gemein – außer vielleicht die türkische Herkunft. Ein Berlinkenner sollte solche Feinheiten bemerken können. GA FOTO: AP