WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Jugendlichen von heute? : In die Sinnlosigkeit abrutschen!
Es gab – so vor fünf Jahren – etwas, das nannte sich „Flashmob“. Dabei trafen sich spontan hunderte von Leuten zu blödsinnigen Aktionen. Sie applaudierten in Hotels, inszenierten Massenumarmungen oder Kissenschlachten der Massen.
Schnell sprangen Marketingleute als auch demonstrationsaffine Menschen auf den Zug. So haben sich im August 2003 exakt 84 Leute am Potsdamer Platz fünf Minuten auf den Boden gelegt, um an die Maueropfer zu erinnern.
Bald danach verschwand die weltweite Aufregung um nichts in der Versenkung. Das zumindest wollte man in Berlin bis zum Samstag meinen. Da schlug der Flashmob wieder zu. 700 junge Leute – oder waren es doppelt so viele? – stürmten den McDonald’s im Ostbahnhof, verlangten exakt 10.354 Burger, warteten darauf und bezahlten. Wahnsinn!
Die Berliner Flashmobber von einst heißen nun „Sturm Crew Berlin“. Auf ihrer Webseite kann man erfahren, dass es bei dem McDonald’s Event um „die Ehre“ gegangen sei. Man wollte den Massenbestellrekord der Münchner überbieten. Bravo, das hat geklappt.
Traurig ist es trotzdem: Denn die Jugendlichen sind in die Sinnlosigkeit abgerutscht. „Ein Jahr haben wir jetzt schon zusammen Spaß gehabt. Geburtstagspartys gestürmt, hunderte Pizzen und zig Burger bestellt, Massenbettentests gemacht … und damit gezeigt, dass Jugendliche auch ohne Rentnerschubsen gut gelaunt sein können“, steht auf ihrer Homepage. Nichts spiegelt den Konsumterror deutlicher. WS FOTO: AP