WARUM „ANARCHISTEN“ AUFKLEBER ENTSORGEN MÜSSEN: „Loser Haufen“ gegen Nazis
Die Botschaften sind eindeutig: „Schnauze voll von der heuchlerischen Politik?“, fragt ein Plakat. – „Dann steh auf und wehr dich!“ Ein Aufkleber fordert: „Spitzenpolitiker sofort verhaften“ und zeigt Bundeskanzlerin, Vizekanzler und Bundespräsident. Auch gesprayt wird kaum Misszuverstehendes: „Stopp den Asylwahn“ und „NS jetzt“.
Im schleswig-holsteinischen Schwarzenbek ist die rechtsextreme Szene erkennbar aktiv: „Plakatierungen und Aufkleberverteilungen haben zugenommen“, sagt Tim Kiefer vom Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Lübeck. Immer wieder entfernt aber auch ein „loser Zusammenschluss von Leuten, die anarchistische und antifaschistische Infos aus Schwarzenbek und Umgebung verbreiten“, die rechtsextreme Propaganda.
Auf der Facebookseite „Anarchistische Infos aus Schwarzenbek & Umland“ werden diese Aktivitäten dokumentiert. Seit Januar steht zudem einmal im Monat ein „anarchistischer Infostand“ auf dem Wochenmarkt. Der sollte eigentlich nur ein Mal auf die rechten Umtriebe aufmerksam machen – im November vergangenen Jahres. Dann griffen, sagen die „Anarchisten“, zehn Rechtsextreme sie an.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland
Aus Sicht des schleswig-holsteinischen Verfassungsschutzes gehört der Kreis Herzogtum Lauenburg zu „den wenigen Regionen“ im Land, „in denen derzeit eine organisierte aktionistisch/neonazistisch geprägte Szene besteht“. In der Stadt waren die Rechten aber lange kein Thema. Inzwischen werde derlei aber „mehr als wahrgenommen“, sagt Fabian Harbrecht, SPD-Kreistagsabgeordneter und Sprecher der Jusos im Kreis. Die haben vergangenen Dienstag auf einer Veranstaltung gefragt: „Was tun gegen Rechtsextremismus“, 35 Menschen interessierten sich für die Antwort. Dabei war auch die Bürgermeisterin von Schwarzenbek, Ute Borchers-Seelig.
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