Kommentar: Vulkan-Lohnverzicht ?
■ Der Konkursverwalter verdient weiter
Konkursverwalter haben einen krisensicheren Job: Sie verdienen ihr Geld, egal ob der Betrieb noch einmal gerettet werden kann oder ob der Konkurs nur die Liquidierung der meisten der betroffenen Arbeitsplätze nach sich zieht. Deshalb sind erfolgreiche Konkursverwalter auch Millionäre. Jobst Wellensiek ist ein sehr erfolgreicher Konkursverwalter. Allein an der Abwicklung von Treuhand-Firmen der ehemaligen DDR verdiente er weit über 10 Millionen. Daß er seinen derzeitigen Job (Vulkan) für weniger als 20.000 Mark im Monat macht, dürfte undenkbar sein.
Die „Beschäftigungsgesellschaft“ hat nur begrenzt und nur für kurze Zeit zu einer Entlastung bei den Lohnkosten geführt. Nach wenigen Wochen ist Wellensiek nun auf den Punkt gestoßen, daß für eine Rettung des Schiffbaus in Bremen die Lohnkosten erheblich und langfristig gesenkt werden müßten. Eine zwingende Idee, immerhin. Mit den Gewerkschaften scheint er das noch nicht im Detail beraten zu haben, auch die Betroffenen werden es aus der Zeitung erfahren. Die hätten ihn gefragt, ob das die Bedingung von konkret vorhandenen Investoren ist, oder ob es nur so eine Idee des Konkursverwalters war. Man wird es vielleicht später erfahren.
Warten wir es also ab. Beruhigend ist nur, daß der Konkursverwalter auf jeden Fall sein Geld verdient. Darum müssen wir uns keine Sorgen machen. Klaus Wolschner
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