Kommentar: Vulkan-Klarheit
■ Bremerhaven subventioniert sich nicht
Hat er es gesagt oder hat er nicht? Die JournalistInnen-Kollegen in Wismar haben es jedenfalls alle so verstanden, daß der Vulkan-Chef Hennemann einen weiteren Arbeitsplatzabbau in Bremerhaven meinte und einräumen mußte, als er auf der Pressekonferenz auf die Kehrseite der guten Nachricht für Wismar genagelt wurde. Das macht, rein wirtschaftlich gedacht, auch Sinn. Trotz aller patriotischen Verpflichtungen gegenüber Bremen hat sich der zum Konzernchef aufgestiegene Bremer Staatsrat immer zu einer streng marktwirtschaftlich bestimmten Unternehmensstrategie bekannt. Solange in Bremen über Subventionen der Werftverbund zu schmieden war, war das für die Bremer Werftstandorte nützlich. Seitdem für den Aufbau Ost weitaus größere Subventionen fließen, kann für das Land Bremen nur noch das kleine Geschäft abfallen. Und ohne Subventionen geht es im Schiffbau nicht. Daß der Vulkan-Chef diesen Abbau schrittweise vollziehen will, darf man verlangen. Über die düsteren Perspektiven zu schweigen, würde niemandem nützen.
Auch für das Bundesland Bremen ist vollkommene Klarheit dringend geboten, weil die hunderte Millionen teure Fischereihafen-Schleuse zur Debatte steht. Daß die für das Bauwerk investierten Sanierungs-Milliarden auch ohne Nutzen für die Bremerhavener Werften sinnvoll sind, das müßte der Bremer Senat noch vorgerechnet bekommen. Klaus Wolschner
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