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Vulkan-Betrug größer

■ Ex-Chef Hennemann beschuldigt Politiker vor Untersuchungsausschuß

Bremen (taz) – Nach Ansicht von Friedrich Hennemann, ehemaliger Vorstandschef des Bremer Vulkan, war der Zusammenbruch des Werftenkonzern „völlig überflüssig“. Er sei sich keiner Schuld bewußt, betonte er gestern vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß der Bremer Bürgerschaft. Seit Mitte Oktober versucht dieser, die Hintergründe des Konkurses aufzuklären. Hennemann machte vor allem die Wirtschaftspolitik Bremens nach dem 5.Juli 1995 für das Desaster verantwortlich. Vorwürfe gegen den Wettbewerbskommissar der EU- Kommission, Karel van Miert, oder die Banken gingen in die falsche Richtung.

Nachdem im Juli 1995 die Große Koalition in Bremen die Regierung übernommen habe, sei es mit dem Schiffbau bergab gegangen. „20 Jahre Kampf um den Schiffbau“ seien „durch ein Jahr Untätigkeit zunichte gemacht worden“, sagte Hennemann. Er sollte gestern lediglich zu den Anfängen des Vulkan-Verbundes Stellung nehmen. Schon seit 1961 sei der Schiffbau auf staatliche Hilfen angewiesen gewesen, sagte er. Dennoch habe es keine Subventionsmentalität gegeben, betonte Hennemann und widersprach damit dem ehemaligen Senatsdirektor Andreas Fuchs. Der hatte ausgesagt, das Land Bremen sei vom Vulkan-Management mit dem Faustpfand von über 6.000 Arbeitsplätzen „politisch erpreßt worden“. Hennemann dazu: „Das ist schlichter Unsinn.“

Der bündnisgrüne Ausschußvorsitzende Hermann Kuhn wollte wissen, ob der Vulkan häufig nicht kostendeckende Aufträge angenommen habe. Laut Hennemann habe der Vulkan dies nie getan. Er mußte allerdings zugeben, daß sie „auch durch Zuschüsse des Landes“ bezahlt wurden. Die EU- Kommission will heute das Verfahren wegen Subventionsmißbrauch gegen den Vulkan ausweiten. Inzwischen wisse man, daß 788 Millionen Mark staatlicher Beihilfen zweckentfremdet seien. Das sind 200 Millionen Mark mehr, als zunächst angenommen. Kerstin Schneider

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