piwik no script img

Vorzeigeprojekt der TU gefährdetSprachbörse kommt ins Stottern

Der Sprach- und Kulturbörse an der Technischen Universität droht die Schließung. Das studentisch verwaltete Projekt bietet seit 1990 Sprachkurse und kulturelle Veranstaltungen an.

Die studentisch verwaltete Sprach- und Kulturbörse (SKB) an der Technischen Universität (TU) befürchtet ihr Aus. "Die TU hat uns die Schließung zu Beginn des Wintersemesters Anfang Oktober mitgeteilt", sagte Sebastian Pink, SKB-Dozent für Deutsch als Fremdsprache, am Dienstag. Die Zielvereinbarung über die Leistungen der Sprachbörse habe die Universität bereits 2010 gekündigt.

Die Dozenten des 1990 gegründeten Projekts unterrichten derzeit 31 Fremdsprachen, darunter auch selten angebotene Sprachen wie Hindi und Persisch. Jährlich hätten 4.800 Studierende und Außenstehende die Möglichkeit, ihre Kenntnisse zu verbessern. Finanziert werden die meist studentisch geleiteten Kurse durch Gebühren. "Zusätzlich gibt es kulturelle und politische Veranstaltungen", so Pink.

Wissenschaftlich betreut wurde das Projekt bis 2008 von Ulrich Steinmüller, Hochschullehrer für Deutsch als Fremdsprache. Nach dessen Emeritierung sei kein Nachfolger gefunden worden, erklärte Pink. Deshalb habe die TU die Vereinbarung im vergangenen Jahr gekündigt. Diese beinhalte auch die Bereitstellung von Räumen.

Die TU teilte am Dienstag mit, sie wolle das Projekt nicht schließen, sondern in Universitätsstrukturen eingliedern. "Dies wird mit einer notwendigen Umstrukturierung einhergehen", hieß es in einer Mitteilung. Ein breites Sprachangebot werde weiter ermöglicht, die Räume weiter kostenlos zur Verfügung gestellt. Weitere Auskünfte wollte die TU-Leitung nicht geben.

"Die SKB hat die Möglichkeit gehabt, die Sprachbörse in die Zentraleinrichtung Moderne Sprachen der TU zu überführen", bestätigte Pink. Damit sei man aber nicht einverstanden gewesen: Es hätte das Ende des studentisch verwalteten Projekts bedeutet und das Sprachangebot eingeschränkt. Die Mitglieder der Sprachbörse schlagen deshalb vor, das Projekt als Verein weiterzuführen. Dieser könne eine Kooperation mit der Uni eingehen. "Die TU hat dazu widersprüchliche Signale gegeben", erklärte Pink. "Und die Zeit wird knapp." Um im Wintersemester doch noch Kurse anbieten zu können, müsse es bis Ende September eine Einigung geben.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!