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Vorwurf pietätlose OppositionÜberhitzung im Moralmeiler

Nutzt die Opposition die Ereignisse in Japan innenpolitisch aus? Klar. Pietätlos ist das aber nicht. Der Vorwurf von Schwarz-Gelb ist selbst nichts anderes als Taktik.

Meister der logischen Pirouette: Kraftwerk Mappus. Bild: dpa

Betreten blickte der Bundesumweltminister in die Kamera. Es war am vorigen Samstagabend, der Name Fukushima drang seit einem Tag weltweit ins Bewusstsein ein, und Norbert Röttgen gab den ARD-"Tagesthemen" ein Interview. Der Minister sagte: "Mein Empfinden heute ist, dass dies heute nicht der Tag ist, um recht zu haben oder politische oder parteipolitische Debatten zu führen. Wir sind jetzt in einer akuten Notsituation mit Toten und Verletzten." Zwei Antworten später erwähnte Röttgen en passant, auch der rot-grüne Ausstiegsbeschluss habe ja 20 Jahre weitere Laufzeiten für Atomkraftwerke vorgesehen.

In diesem Ton redeten Regierungsvertreter in den vergangenen Tagen häufig. Vor allem in den ersten Tagen nach Beginn der Atomkatastrophe in Japan haben Union und FDP die Opposition beschuldigt, sie instrumentalisierten das Leid von Menschen zu innenpolitischen Zwecken. Wie ihr Minister, so erklärte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel am Samstag: "Heute ist nicht der Tag, um über abschließende Schlussfolgerungen zu sprechen." Außenminister Guido Westerwelle (FDP) urteilte noch am Montag, "es würde nicht verstanden werden" von der Bevölkerung, wenn das tausendfache Leid in Japan parteipolitisch genutzt würde.

Nutzen die Oppositionsparteien also ein Ereignis im fast 9.000 Kilometer entfernten Japan, um ihrem innenpolitischen Vorhaben des Atomausstiegs mehr Wucht zu verleihen? Natürlich tun sie das. Nur: Pietätlos ist dies entgegen dem, was die Regierung suggeriert, ganz und gar nicht. Und indem Schwarz-Gelb dies suggeriert, instrumentalisiert sie selbst menschliches Leid zu ihren Zwecken.

Erstens schwenken SPD, Grüne und - weit unentschlossener - die Linkspartei ja nicht auf eine gesellschaftliche Stimmung ein und lassen dafür ihre bisherigen Überzeugungen fahren. Im Gegenteil: Sie pochen schlicht auf Umsetzung dessen, was vor allem die Grünen seit Jahrzehnten ersehnen. Die Kernschmelze in Fukushima haben SPD und Grüne weder erhofft, noch haben sie dazu beigetragen. Schlussfolgerungen zu fordern aus einem Ereignis, vor dem sie seit einer Generation warnen, ist da lediglich folgerichtig. Natürlich mag dies auch dazu führen, dass die Grünen sich Hoffnung auf verstärkten Wählerzuspruch machen. Aber dies allein ist nicht unmoralisch, sondern Kernziel jeder Partei.

Die Argumentation der Regierung hingegen ist löchrig: In Japan geraten mehrere Atomreaktoren, die deutschen Atomkraftwerken technisch mindestens ebenbürtig sind, an die Grenze zur Kernschmelze oder gar darüber hinaus. Aber es soll unschicklich sein, öffentlich über die Schlussfolgerungen für die 17 Reaktoren in Deutschland zu debattieren? Allen Ernstes erklärte dies Unionsfraktionsvize Michael Fuchs (CDU) am vergangenen Samstag: "Es ist nicht berechtigt, aus den Ereignissen in Japan Rückschlüsse auf die Nutzung der Kernenergie in Deutschland zu ziehen." Diese Äußerung zeugt von einer undemokratischen Haltung, denn letztlich fordert Fuchs ein Denkverbot. Und das in einem Bereich, in dem es, wie die Ereignisse in Japan zeigen, potenziell um Gesundheit und Leben von Millionen Menschen in Deutschland geht. Daher ist der Versuch, eine Debatte über die Zukunft der Atomenergie zu ersticken, zudem unpatriotisch. Nicht nur selbst erklärte Konservative sollte dies aufschrecken.

Union und FDP haben die "Toten und Verletzten" zu ihren Zwecken instrumentalisiert. Die gespielte Entrüstung sollte ihnen Zeit verschaffen. Das Mitleid für die japanischen Opfer sollte nicht zu Unmut führen über eine Regierung, die erst vor wenigen Monaten gegen massiven öffentlichen Widerstand eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten durchgedrückt hatte. Die Hoffnung war folgende: Die erste Welle der öffentlichen Aufregung möge sich legen, und dann werde man sehen, ob die Atompolitik der Regierung noch stehe.

Dass dies nicht klappen kann, hat Merkel nach wenigen Tagen begriffen. Deshalb kündigte sie am Dienstag die Abschaltung von sieben Atomkraftwerken an. Die Kanzlerin sagte zur Begründung, bei ihrer Entscheidung gehe es "um Verantwortung" angesichts der Ereignisse in Japan. Dass dies Auswirkungen auf die Bundesländer hat, sei "evident". Der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), einer der vehementesten Verfechter der Atomenergie, urteilte: "Ich mache keine Kehrtwende." Zur Begründung sagte er: "Was wir tun, ergibt sich aus sich selbst heraus. Ich glaube, es ist die einzige Möglichkeit, es so zu machen, wie wirs machen."

Im Vergleich zu Mappus logischer Pirouette wirkt die frühere These von der Instrumentalisierung geradezu einleuchtend.

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20 Kommentare

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  • MS
    M. Stocker

    @ nicht nur CDU:

    Es sollte der Vollstaendigkeit halber noch hinzugefuegt werden, dass der allererste Interessent an der angeblich zivilen Nutzung der Kernenergie ein 'SPD'-ler namens Franz Josef Strauß war. Er war der fanatischste Atompolitiker (vor Schmidt und Clement), der in seiner Präsidialdiktatur des Königreichs Bayern natürlich deswegen in Wackersdorf eine Wiederaufbereitungsanlage durchprügeln lassen wollte, um den unauffälligen Griff auf das Bombenbaumaterial Plutonium zu haben. Der Mentor der deutschen Atombewaffnung musste in Rottach-Egern durch die Radieschen von unten zusehen, wie das Betreiberkonsortium nach einer Pietätsfrist von wenigen Monaten die Schlachten am Bauzaun beendete, weil keiner mehr seine schützende Teigflosse über die Militärausgaben für dieses unsinnige Projekt hielt.

     

    Von übertriebenen Bedenken gegen die Atomkraftwerke aus den Reihen der CDU ist allen außen Ihnen nichts bekannt.

     

    @piccolomini:

     

    Nee, nee. Die Chance dieses ganze heuchlerische, verlogene Atompolitiker-Pack entscheidend zu schwächen, werden wir uns in BaWü ganz sicher nicht entgehen lassen.

     

    "denn sowohl opposition als auch regierung haben ja das gleiche ziel: der atomausstieg". Da haben Sie aber nicht sehr genau zugehört. Die Regierung nur für drei Monate, bis nach den Landtagswahlen.

     

    @Wolfgang Bieber:

     

    Ihre Atom- und Regierungsideologen können uns gestohlen bleiben. Die einzige Referenz an die Opfer der Atomkatastrophe in Japan ist unser erbitterter Widerstand gegen den Idiotenstadel, der hier von den wichtigen Fragen und ihrem eigenen Versagen abzulenken versucht. Wäre Japan nicht von einer atomaren Katastrophe bedroht, die der in Tschernobyl entspricht, nur in einem wesentlich dichter bevölkerten Teil der Erde, die Hilfswelle wäre schon längst angerollt, wie beim großen Tsunami 2004. Wenn die US-Navy, die auch in radioaktiv verseuchtem Gebiet operieren können muss ihre Flugzeugträger wegschickt, dann heißt das, dass die Hilfe nur in Form eines Selbstmordkommandos möglich ist. Diejenigen, die daraus 'Unmenschlichkeit' konstruieren, dass man die Gefahren und katastrophenverstärkende Wirkung der AKWs kritisiert, treiben ein widerwärtiges obszönes Spiel mit dem Begriff der Menschlichkeit.

     

    Erstaunlich, wie viele Astroturfer die Regierung auf die Taz losschickt. Nicht mal der alte Schwachsinn, sich die Nicks von kritischen Postern anzueignen und hemmungslos CDU-Propagandascheiße abzulassen, wird ausgelassen.

  • P
    Plattenputzer

    @ Peter Adam

    Es reicht! Ich teile Ihre Meinung, dass AKWs in D. (und weltweit) stillgelegt werden müssen. Ich teile Ihre Meinung, dass die "Machthaber" dieses Landes uns belügen und betrügen, wo sie können.

    Trotzdem nehme ich Ihnen Ihren Vorwurf, es wären zuviele Schwätzer und zu wenige die wirklich was tun, hier als Poster unterwegs, sehr übel.

    Der Schwätzer sind Sie! Und Sie werden auch nie eine Sammelklage gegen das Merkel oder das Mappus anstrengen, sie Schwätzer.

    Weil Sie so schön aus dem StGB zitiert haben, will ich Ihnen auch sagen warum:

    Eine Sammelklage ist in D. nicht möglich. (Einfach mal Sammelklage und Verbandsklage googln.)

    Nö nö: Wenn wir das Merkel loswerden wollen, wenn wir Basisdemokratie haben wollen, wenn wir Zukunft für unsere Kinder haben wollen, hilft es nix, im Brustton der Entrüstung zu Hammelplagen, äh Sammelklagen aufzurufen. Nö, raus auf die Strasse und demonstrieren. In die BIs eintreten und mitarbeiten. Kämpfen. Konsumverhalten ändern usw usw usw.

    Nicht bloß blöde hier "Es reicht" posten!

  • B
    Bitbändiger

    @Nicht nur CDU

    @Vic

     

    Ich bekenne mich freimütig dazu, Anfang der 1960er als physikbegabter Pennäler andächtig die (damals noch rein theoretische) Funktionsweise eines Brutreaktors verinnerlicht und freudig den herrlichen Zeiten unermesslicher, unerschöpflicher und spottbilliger Energie entgegengelebt zu haben. Die SPD und überhaupt alle mir damals bekannten relevanten gesellschaftlichen Gruppierungen befanden sich dabei mit mir in bester Gesellschaft. Ist ja auch alles kein Problem - UNTER LABORBEDINGUNGEN!

     

    Erst bei sehr viel späterem Nachdenken über den gewaltigen technischen Aufwand, durch Kernspaltung Wasser für eine Dampfturbine zu kochen (was bis dato und oft auch heute noch eine einfaches Feuerchen unterm Kessel erledigte), über kleine Nicklichkeiten wie Materialermüdung, menschliches Versagen, Halbwertzeiten und Spaltproduktentsorgung widerfuhr mir wie vielen anderen und später sogar der SPD ein Umdenkprozess, für den belächelt zu werden (z.B. von Leuten wie Ihnen, "Nicht nur CDU" und "Vic"), mir jederzeit am Achtersteven vorbei ging. Ich freue mich, dass jetzt SOGAR die CDU (partiell) nachdenkt, wenn auch offensichtlich unter dem Druck anstehender Wahlen.

     

    Schade - bei rechtzeitiger Einsicht hätten hunderte bisher und vor allem noch künftig verpulverte Steuermilliarden weitaus sinnvoller ausgegeben werden können.

     

    Ach, @Vic, zu den besonders unterirdischen Teilen Ihres Gestänkers: Der Kalte Krieg ist vorbei!

  • V
    Vic

    Atomheuchelei der CDU? HA Ha Ha !

     

    Linke haben ein kurzes Gedächtnis. Die Linke/PDS/SED hat ihre alten DDR-Atommeiler ganz schnell vergessen. Die Kosten des Abbaues zahlt ja der deutsche Steuerzahler - und das ist mit Masse des westdeutsche! Die ostdeutschen Kommunisten machten sich ganz schnell aus dem Verantwortungsstaub.

    Und unsere Sozialisten im Westen?

     

    Zur Erinnerung: Die SPD-geführten Regierungen unter Willy Brandt und Helmut Schmidt hat die "feinen" Atommeiler eingefürt und politisch durchgesetzt. Rot-grün hat 1999 viel zu lange Restlaufzeiten mit der Atomindustrie verhandelt. Ja - und die Kanzlerin hat nochmal zugelegt, was ein Fehler war, der jetzt gottlob korrigiert wird. was ist daran schlecht?

     

    Nun sollen Angela Merkel und die CDU an allem schuld sein? So blöd kann man doch gar nicht sein, aber typisch deutsch geschichtsvergessen. Eben links.

  • N
    NotorischerNoergler

    Das Grundproblem der Angehörigen der C-Parteien ist, wie hier anhand des Geredes von Mappus expliziert wird, das Glauben. Mappus: "Ich mache keine Kehrtwende. (...) Was wir tun, ergibt sich aus sich selbst heraus. Ich glaube, es ist die einzige Möglichkeit, es so zu machen, wie wirs machen."

    Diese Herrschaften sollten endlich einmal dafür sorgen, sich Wissen anzueignen, bevor sie Ammenmärchen unter die Leute bringen. Wir brauchen keine Gläubigen!

  • D
    DerHoschi

    Es war einmal ...

     

    ... in Grauer Vorzeit, ein haufen von anti AKW Gegnern die sich zu einer Partei zusammen geschlossen haben, die sich heute B 90/Die Grünen nennen. Ihr oberstes Ziel war der Ausstieg aus der Kernenergie ...

     

    Es ist eine absolute frechheit unserer jetzigen Regierung zu behaupten die "Opposition" würde die Aktuelle Lage in Japan zu Wahlkampfzwecken ausnutzen, wobei dieses Thema seit Gründung der Partei erstes und oberstes politisches Ziel ist.

     

    Ich denke ich brauchen den kritischen und aufgeklärten Lesern der TAZ nicht zu sagen, das die Sachlage wohl eher genau umgekehrt ist.

     

    Diese Regierung hat mit dieser 3 monatigen Abschaltung der 7 gefährlichsten Meiler in D absolut ihre Glaubhaftigkeit und Legitimität verloren. Ich verlange von unserer sogenannten "Opposition" die Einbringung eines Misstrauernsvotum und die Abwahl unserer jetzigen Regierung.

     

    Was mich auch aufregt ist die selbe Scheinheiligkeit unserer Bürger. Das Geschrei ist jetzt sehr gross und auf ein Mal sind wir alle AKW Gegner. Egal wo man hinschaut im Moment, z.B. Facebook findet das Logo "Atomkraft? Nein Danke!" eine nie gesehene Renaissance. Schön ist es das eigene Ego zu streicheln und zu meinen "Ich hab was getan" damals, weil man sein Profilbild für 2 Wochen geändert hat. Aber der Strom den man von seinem Versorger bezieht kommt weiterhin schön ausm AKW. "Grüner Strom ist ja etwas teurer und wenns an mein eigenes Portemonnaie geht" ... Nö dann belib ich beim alten Versorger ... sind ja nur XX% Kernkraft...

     

    Leute nutzt die wenigen Möglichkeiten die ihr habt. Kehrt Eon, RWE, EnBW und Vattefall endlich den Rücken zu und wechselt zu Ökostrom.

  • E
    Ehrlich

    So eben wurde gemeldet, dass der Mappus bei den Grünen Mitglied werden möchte. Merkel kehrt zu ihren Wurzeln zurück und wird Mitglied bei den Linken. Brüderle wird lupenreiner Sozialist. Westerwelle will bei den Piraten mitmachen. Alle sind sie brutalstmöglich gegen Atomkraft. So schnell wird man Gutmensch, für drei Monate.

  • PA
    Peter Adam

    ES REICHT !!!

     

    Anstatt hier dauernd zu posten sollten die Leute auf die Strasse gehen.

    So langsam verkommt das Volk meiner Meinung nach zu einem Haufen von Schwätzern.

    Wer aufmerksam die Aussagen der Kanzlerin verfolgt hat, der kann als Staatsbürger nicht tatenlos zuseh´n, sich in öffentlichen Medien auskotzen, und anschliessend wieder zur Tagesordnung über gehn.

    Deshalb habe Ich mich mit einigen wenigen Getreuen entschlossen, eine Sammelklage wegen versuchten Betrug gegen Angela Merkel und Konsorten in die Wege zu leiten, und Ich hoffe das sich viele viele uns anschliessen werden.

    Wahltaktik hin oder her, meiner Meinung nach waren Ihre Aussagen der letzten Tage in Bezug auf das Moratorium ganz klar ein offen angekündigter Betrug.

    Hier für alle die die entsprechenden Paragraphen nicht kennen ein Auszug aus dem STGB:

     

    Nimmt man die Aussagen der Kanzlerin ernst, dann dürfte es jetzt soweit sein.

     

    Hier ist ein Auszug aus dem StgB:

     

    (1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

     

    (2) Der Versuch ist strafbar.

     

    (3) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter

    1. gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande handelt, die sich zur fortgesetzten Begehung von Urkundenfälschung oder Betrug verbunden hat,

    2. einen Vermögensverlust großen Ausmaßes herbeiführt oder in der Absicht handelt, durch die fortgesetzte Begehung von Betrug eine große Zahl von Menschen in die Gefahr des Verlustes von Vermögenswerten zu bringen,

    3. eine andere Person in wirtschaftliche Not bringt,

    4. seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger mißbraucht oder

    5. einen Versicherungsfall vortäuscht, nachdem er oder ein anderer zu diesem Zweck eine Sache von bedeutendem Wert in Brand gesetzt oder durch eine Brandlegung ganz oder teilweise zerstört oder ein Schiff zum Sinken oder Stranden gebracht hat.

     

    Mit wütenden Grüßen und in der Hoffnung das auch die Linken und Grünen sich beteiligen werden.

     

    Ein stinkwütender Bürger.

  • WB
    Wolfgang Bieber

    8917 Kilometer liegen zwischen Tokio und Berlin. Und eine gigantische Leere. Denn auf der Strecke ist die Menschlichkeit verloren gegangen:

    http://bit.ly/dQbrJg

  • K
    Karla

    Erst im September 2010 wurde bekannt, daß die Bundesregierung plant, die Sicherheitsstandards für Atomkraftwerke zu senken, und das Klagerecht für Bürger einzuschränken:

    http://www.wdr.de/tv/monitor/presse/2010/100909.php5

     

    Das hätte dann auch Situationen wie Flugzeugabstürze betroffen, die unter "Restrisiko" laufen.

  • B
    Bitbändiger

    Gut analysiert, Herr Lohre. Die Motivlage der ach so "Bekehrten" ist offensichtlich (dass ein intellektueller Drittligist wie Herr Fuchs noch nicht mal "scheinbekehrbar" ist, kann nicht verwundern).

     

    Dabei muss sich die schwarz-gelbe Rumpeltruppe eigentlich wirklich keine Sorgen machen: Eher geht eine ganze Kamelherde durch ein Nadelöhr, als dass im Ländle ein Roter oder Grüner regiert...

  • NN
    Nicht nur CDU

    Es sollte der Vollstaendigheit halber noch hinzugefuegt werden, dass es die SPD war, die die Atomkraft in Deutschland durchgesetzt hat, unter Einsatz massiver Polizeigewalt.

     

    Es hat sich nie ein Sozialdemokrat dafuer entschuldigt.

  • P
    piccolomini

    ich behaupte, es wäre jetzt an der zeit die ideologischen grenzen zu überwinden und zusammenzuarbeiten. denn sowohl opposition als auch regierung haben ja das gleiche ziel: der atomausstieg.

    der streitpunkt ist nur der zeitraum. wenn die 3 monate verstrichen sind und man wieder zu den alten verhältnissen zurückkehrt, hat die opposition jedes recht und auch die pflicht die regierung massiv zu kritisieren. jetzt sollte man vielleicht ruhigere töne anschlagen.

  • Z
    Zafolo

    Eines muss man eingestehen, ein Gedanke der nicht nur mir sondern sicher vielen Atomkraftgegnern bewußt war: Es läßt sich wohl erst dann was bewegen, wenn es ganz, ganz dicke kommt. Und jetzt ist es dicke gekommen. Wir bekommen zumindest eine verbale Abkehr von der Kernkraft - zu einem unfassbar hohem Preis.

     

    Ist es deswegen schlecht, gegen Kernkraft zu sein? Natürlich nicht. Das würde bedeuten, die Verantwortung für die vielen zu erwarteten Opfer denjenigen zu geben, welche die Technik immer kritisiert haben, und auf die immensen Sicherheitsrisiken hingewiesen haben. Und das wäre absurd.

     

    Es ist auch nicht so, dass es jetzt ein einzelner unglücklicher Fall gewesen ist, wo das Restrisiko zugeschlagen hat. Die Liste der gefährlichen Großprojekte, welche die Anti AKW Bewegung verhindert hat, ist lang: Die WAA Wackersdorf, den als hochgefährlichen Schnellen Brütern in Kalkar - der dann in Monju in Japan gebaut wurde und vor ein paar Jahren tagelang brannte - die Kugelhaufen-Hochtemperaturreaktor AVR 300 und der Prototyp in Jülich, der um ein Haar nach einen Wassereinbruch den Bewohnern von Köln um die Ohren geflogen wäre, einen Graphitbrand wie in Tschernobyl inklusive. Wir haben sehr oft ganz verdammtes Glück gehabt, die Japaner hatten es diesmal nicht.

     

    Wir ehren weder die Opfer des Bebens noch die von Tschernobyl noch die zukünftigen japanischen Strahlentoten, wenn wir darauf verzichten uns zu streiten. Denn das Kernproblem ist dieses: Unser Leben ist nichts wert in den Augen dieser Herren, die riskante Technik macht höhere Gewinne. Und das ändert sich nicht, wenn man jetzt pietätsvoll den Hut zieht und dieser krassen Abwertung menschlichen Lebens noch zustimmt. Das ändert sich erst, wenn man - aus voller Wertschätzung für die eigene Lebendigkeit! - den Nutznießern dieser Alptraumtechnik ganz gehörig auf die Finger haut.

  • TN
    Tobias Nehren (@Fison)

    Pietätslos ist da nicht, aber ein anderer Weg hätte uns und der Politik sicher nicht schlecht getan:

    http://www.spd.de/profil/3400/blog/15.03.2011/klappe_halten

  • DB
    Der Baron

    Seitdem der schmierige Lügenbaron mit dieser miesen Argumentation faktisch eine Zensur alle Berichterstattungen über die eigenen Betrügereien verbieten wollte, ist diese "GUTTENBERG-LOGIK" wohl bei den schwarz-gelben (ebenso ehrenwerten und sauberen) Politikern wohl in Mode gekommen!?

     

    Es ist ja schon dreist genug, anderen Menschen vorschreiben zu wollen, über was sie gefälligst reden dürfen, oder den Medien einen Maulkorb zu verpassen - geradezu perfide und pervers wird es, wenn man zwei einzelne Themen versucht untrennbar zu verschweißen und daran noch solch freche Bedingungen und Zensurforderungen stellt.

     

    Genauso wie Guttenberg selbst schuld daran war, dass er gelogen und betrogen hat ist auch die Regierung selbst Schuld daran, dass sie einen längst beschlossenen Laufzeiten-Kompromiss zerstört und die Wunden in der Gesellschaft neu aufgerissen haben nur um ein paar Konzernen auf Kosten der Allgemeinheit Milliardengewinne zuzuschanzen.

     

    Eine Kritik an Lüge, Betrug, Kungelei und Fehlentscheidungen ist IMMER erlaubt. Dafür darf es in einer Demokratie weder zeitliche, inhaltliche noch sonstige Einschränkungen geben!

     

     

    GANZ IM GEGENTEIL: Es ist sogar fahrlässig und zutiefst unmoralisch, wenn man ausgerechnet, wenn einem der Wahnsinn und die Fehlentscheidungen in Bezug auf die mangelnde Sicherheit von AKWs so deutlich wie bei der Katastrophe von Japan vor Augen geführt wird, das Thema gerade jetzt einfach ausblenden und totschweigen würde!

     

    Die Zensur-Befürworter sollten uns doch bitte mal auch konkret erklären, was sie sich denn zeitlich für ein Sprechverbot über das Thema vorstellen? 24 Stunden? 4 Tage? 6 Wochen? 9 Jahre? (ich bin mir sehr sicher, dass die Antwort "rein zufällig" mit dem nächsten Wahltermin übereinstimm - womit dann deren scheinheilige Pseudomoral als das entlarft wäre, was sie ist: Ein rein wahltatktischer mieser Zensurversuch um von eigenen Fehlern abzulenken)

     

    Und die Frage, was es den Menschen in 10.000 km Entfernung bringen soll oder ob Opfer dadurch wieder lebendig werden, wenn ich dringende sicherheitstechnische Fragen im fernen Deutschland oder Weltweit in allen AKWs verbiete und abwürge, hätte ich auch gerne von den Pietäts-Scheinheiligen beantwortet bekommen? Auch hier kann man nur sagen GANZ IM GEGENTEIL: Die Hinterbliebenen eines Opfers oder ein durch die AKW-Explosion verletzter Mensch in Japan, würde garantiert nicht nur Verständnis für SOFORTIGE Sicherheitsüberprüfungen und Diskussionen über mangelnde Sicherheit in AKWs weltweit haben, er wäre wohl der erste der sich auch aktiv dafür einsetzen würde, dass so etwas NIE WIEDER (egal ob in Japan, Deutschland oder sonst auf der Welt) passieren darf.

     

    Und gerade die Betroffenen in Japan würden sogar empört sein und darunter leiden, wenn sie wüßten, dass gewisse Politiker in Deutschland sie (die Opfer in Japan) als Grund für eine verschleppte und verzögerte Sicherheitsdebatte anführen! Angenommen wegen dieser verzögerten Sicherheitsdebatte und -Kontrolle passiert ein Unglück in irgendeinem AKW weltweit, dass man durch eben diese sofortige Debatte und Kontrolle verhindert hätte können: Würde das die Opfer oder Hinterbliebenen in Japan helfen über ihre Tragödige hinwegzukommen oder sie nicht doch eher noch mehr verärgern, dass man nicht sofort Konsequenzen aus den Störfällen gezogen hat und die verschleppte Debatte über die Sicherheit auch noch (angeblich ihnen zuliebe) anhängen will.

     

    P.S:

    Und ganz nebenbei stirbt an jedem Tag zu jeder Sekunde ein Mensch auf der Welt, vergeht kein Tag ohne Unfälle, Katastrophen und vergeht auch kein Tag an dem nicht irgendwo in der Welt Krieg geführt wird. Wenn die Pseudo-Pietäts-Heuchler konsequent wären, düfte man zu keiner Sekunde über etwas diskutieren, da Tod und Elend in der Welt an keinem Tag Pause macht oder von einer Woche zur nächsten verschwunden ist.

  • M
    Matthias

    Ist schon komisch. Wenn es um den Terror geht, dann sind sich die Herren Politiker nicht zu schade, um SOFORT und UMGEHEND ohne NACHDENKEN Fakten zu schaffen. Wenn es aber um den eigenen verbockten Mist geht, dann ist es auf einmal Pietätlos, wenn die Diskussion sofort losgeht, noch vor der Wahl.

  • L
    Larry

    Eine Frage sei erlaubt: Was hat das mit Innenpolitik zu tun? Sollten in den Kraftwerken etwa Mitglieder von Terrornetzwerken verheizt werden oder wie muss man sich das vorstellen?

  • B
    Bröckelhaus

    Die Atomheuchelei der CDU oder Warum der Protest trotz der Tode vieler Menschen legitim sein könnte

     

    http://broeckelhaus.blogsport.de/2011/03/15/die-atomheuchelei-der-cdu/

  • F
    Farbraum