Vorwahlkampf mit Privatvermögen: Clinton in Geldnot
Nach dem "Super-Dienstag" steuern die Präsidentschaftskandidaten auf die nächsten Vorwahlen zu. Bei Clinton wird das Geld knapp. Obama warnt vor Schmutzkampagnen.
Am Tag nach dem US-Megawahltag "Super Tuesday" ist kein Ende des Duells zwischen den Demokraten Barack Obama und Hillary Clinton in Sicht. In dem erbittert geführten Kampf um den Einzug ins Weiße Haus droht Hillary Clinton nun auch noch finanziell die Luft auszugehen. Von der New Yorker Senatorin war am Mittwoch zu hören, dass sie vor dem Abstimmungsmarathon ihrem Wahlkampfteam fünf Millionen Dollar, das sind rund 3,4 Millionen Euro, aus ihrem Privatvermögen vorstrecken musste.
Ihre Investition habe sich gelohnt, sagte Clinton mit Blick auf die Dienstagsergebnisse. Bei den Abstimmungen in 22 Staaten hatte die ehemalige First Lady in acht gewonnen, darunter in den delegiertenreichen Staaten Kalifornien und New York. Damit liegt Hillary, was die Summe der entscheidenden Delegiertenstimmen angeht, vor Obama - vermutlich jedenfalls, denn die Berechnungen beider Teams unterscheiden sich gewaltig.
John McCain, der sich bei den Republikanern deutlich als Favorit hatte absetzen können, kämpft weiter um die Unterstützung der konservativen Basis. Die hat sich bislang auf seine Konkurrenten Mitt Romney und Mike Huckabee verteilt - wohl der Hauptgrund, warum beide bislang nicht aufgeben wollen. Am Mittwoch verkündete McCain, "die Partei unter unseren konservativen Prinzipien einen" zu wollen. Sein Vorbild, sagte er gleich mehrfach, sei der in rechten Kreisen hoch verehrte frühere Präsident Ronald Reagan. Seine ursprünglich geplante Teilnahme an der Münchner Sicherheitskonferenz am kommenden Wochenende sagte McCain ab.
Der 71-Jährige hatte am "Super-Dienstag" in neun Staaten gesiegt, darunter New York und Kalifornien. Romney setzte sich in sieben Staaten durch, der religiös-konservative Huckabee in fünf.
Auf demokratischer Seite geht der Kampf zwischen Hillary Clinton und Barack Obama vor den nächsten Abstimmungen in Louisiana, Nebraska und im Staat Washington am kommenden Samstag weiter. Obama erklärte am Mittwoch in Chicago, er rechne mit einer Schmutzkampagne der Republikaner gegen Clinton, falls diese als Nominierte der Demokraten bei der Wahl im November antreten sollte. Gegen ihn falle es den Republikanern hingegen schwerer, Angriffe zu lancieren. Clinton wies diese Vermutung zurück. Sie habe nichts zu verbergen, ließ sie wissen.
Obama steht für den Kampf gegen Clinton finanziell gut dar. Im Januar sammelte er 32 Millionen Dollar Spenden ein. Allein am Tag nach der Dienstagswahl soll er vier Millionen gesammelt haben. Clintons Spendenaufkommen für Januar lag lediglich bei 13,5 Millionen Dollar. In E-Mails bat ihr Team um Spenden in den nächsten drei Tagen in Höhe von drei Millionen Dollar.
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