: Vorstoß der IG Metall
■ Früher 35-Stunden-Woche, weniger Lohn
Stuttgart (AP) – In der Kontroverse über die in der westdeutschen Metallindustrie ab 1. April tarifvertraglich vereinbarten Arbeitszeitverkürzung auf 36 Wochenstunden wartete die IG Metall am Dienstag mit neuen Vorschlägen auf. Der Stuttgarter IG-Metall-Bezirksleiter Riester bot den Unternehmern für den Fall Lohnzugeständnisse an, daß sie im Gegenzug bereit sind, bereits ab April die 35-Stunden-Woche auf freiwilliger Basis einzuführen. Die Metallarbeitgeber beharren auf einem Aufschub der Arbeitszeitverkürzung. Einen Tag vor dem Beginn der Revisionsgespräche für Nordwürttemberg-Nordbaden begründete Riester seinen unkonventionellen Vorstoß damit, daß angesichts von 150.000 Kurzarbeitern im Land „kreative, glaubwürdige und angemessene Vorschläge“ erforderlich seien. Die Beschäftigten sollten bei einer vorgezogenen 35- Stunden-Woche statt der für 1993 vereinbarten 3 Prozent nur 1,6 Prozent mehr Lohn erhalten. Bei verbesserter Auftragslage könnten die Unternehmen dies wieder rückgängig machen.
Das Verlangen der Arbeitgeber nach neuen Verhandlungen über die Arbeitszeit hat die IG Metall in Nordrhein-Westfalen am Montag abgelehnt. Damit wurde auch im größten Tarifbereich die Revision der 1990 vereinbarten Arbeitszeitverkürzung zurückgewiesen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen