Vorstandschef fliegt raus

STADTWERKE Markus Karp verlässt das Wolfsburger Unternehmen wegen möglicher CDU-Wahlkampfhilfe

In der Wolfsburger Stadtwerke-Affäre soll ein neues Kapitel aufgeschlagen werden: Der wegen möglicher unerlaubter CDU-Wahlkampfhilfe umstrittene Vorstandschef, Markus Karp, verlässt das Unternehmen zum Jahresende. Der Aufsichtsrat hat am Freitag einem Aufhebungsvertrag zugestimmt, der mit Hilfe eines Schlichters ausgearbeitet wurde.

Über die Abfindungssumme wurde Stillschweigen vereinbart. „Es ist kein goldener Handschlag“, versicherte Aufsichtsratsvorsitzender Thorsten Werner (CDU). Die Abfindungssumme betrage einen Bruchteil von den bislang entstandenen Kosten in siebenstelliger Höhe für Anwalts-, Berater- und Wirtschaftsprüferkosten und sei zudem an den Ausgang der juristischen Ermittlungen gegen Karp gekoppelt. „Sollte es zu irgendeiner Verurteilung kommen, wird dies Einfluss auf die Leistung haben“, sagte Werner. „Es wurde ein für alle Seiten annehmbarer Weg gefunden“, sagte Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU). Die einvernehmliche Lösung erspare langwierige Auseinandersetzungen und die damit verbundenen Kosten, hieß es.

Karps ehemaliger Pressesprecher Maik Nahrstedt hatte die Affäre ins Rollen gebracht. Nach Querelen mit Karp hatte er im September 2010 behauptet, während seiner Arbeitszeit mit Wissen und Unterstützung des Stadtwerke-Vorstands Wahlkampf für die CDU betrieben zu haben – sowohl auf Kommunal- wie auch auf Landesebene. Nahrstedt ist derzeit beurlaubt und die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Karp, Nahrstedt und auch gegen Schnellecke.

Auf der Tagesordnung des Aufsichtsrates stand auch die berufliche Zukunft des Technischen Vorstands Torsten Hasenpflug. Ihm wurde jedoch das Vertrauen nicht entzogen, er bleibt somit im Amt.

Am Freitag hatten rund 50 Beschäftigte der Stadtwerke den Aufsichtsrat mit Transparenten empfangen und die Absetzung von Karp und Hasenpflug gefordert. (dpa)