■ SCHWULSPORT: Vorspiel-Prozeß
West-Berlin. Der schwule Sportverein »Vorspiel« (220 Sporttreiber), dem wegen seines Namens schon seit langem die Aufnahme in den Berliner Leichtathletikverband verweigert wird, klagt gegen diese Diskriminierung. Gestern fand vor dem Landgericht die mündliche Verhandlung statt. Der Vorsitzende Richter ließ erkennen, daß er den Ausdruck »Schwuler Sportverein« für »weltanschaulich geprägt« hält, vergleichbar mit dem sportlichen Namenszusatz »Dynamo«, den selbst das Bundesverfassungsgericht auf den Index gesetzt hat. Der Richter bot als Vergleich an, das Wort »schwul« entweder ganz aus dem Vereinsnamen zu streichen oder aber durch »gleichgeschlechtlich« zu ersetzen. Der Kläger lehnte ab, der Prozeß wurde vertagt. Der Leichtathletikverband (»Zweifel, ob Sportausübung der eigentliche Zweck des Vereins ist«) äußerte sich gestern nicht.
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