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■ KommentarVorsicht, Reform!

Die Bremer GEW hat erstaunlichen Mut bewiesen, als sie den holländischen Schulreformer zum Referat einlud. So harmlos und freundlich hat im Gewerkschaftshaus noch nie jemand darin einen Vorteil gesehen, daß die große Mehrzahl der SchülerInnen auf Privatschulen gehen und daß die Schulen gegeneinander um ihr Profil konkurrieren.

Was wird, wenn jeder seine Schule anwählen kann und man offen darüber redet, welche Schule gut und welche schlecht sei? In Amsterdam sei das so, konterte der Reformer, und daß es gute und schlechte Schulen gibt, müsse auch in Deutschland bekannt sein. Nach dem holländischen System könne sogar ein Lehrer entlassen werden, setzte er einen drauf — wenn er's nicht bringt. Das könne im Interesse der SchülerInnen liegen. Aber im hierarchischen System ist die Solidarität der Lehrer untereinander immer größer als die mit den SchülerInnen. Wenn es ein häßlicher konservativer Knochen gewesen wäre, der sowas sagt. Aber der nette liberale Holländer, dem konnte man es kaum übel nehmen. In ganz Europa habe man das Vertrauen in den pädagogischen Zentralismus verloren und sei dabei, den Schulen mehr Autonomie zu geben, berichtete Liket. Vielleicht wird Bremen bald Anschluß an Europa finden. Klaus Wolschner

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