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Vorsicht, Kamera

■ Neonazi-Anwalt Rieger soll die Ausrüstung eines TV-Teams zerstört haben

Noch vor sechs Wochen aalte sich der Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger während seines Prozesses wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Nazi-Embleme im Rampenlicht der Kameras. Als gestern ein TV-Team des neuen Lokalsenders „HH 1“ mit ihm ein Interview über das Verbot der rechtsradikalen „Viking Jugend“ machen wollte, reagierte Rieger publikumsscheu: Er zerstörte, so die Journalisten, die Kamera.

Dabei hatten sich die „HH 1“-Reporter nach eigener Darstellung ordnungsgemäß verhalten. Sie hatten an der Haustür geklingelt und sich dann bei einer Mitarbeiterin angemeldet. „Plötzlich verspürte ich einen massiven Griff am Rücken. Rieger griff die Kamera und schlug sie gegen die Wand“, so „HH 1“-Reporter Hajo Petereit gegenüber der taz. Rieger habe gerufen: „Bei mir gibt es keine Unterlagen“.

Dann habe er die Kamera zu Boden geworfen, auf ihr herumgetrampelt und geschrien: „Ich will die Kassette.“ Weil die Kassettenöffnung mittlerweile kaputt war, habe seine Mitarbeiterin eine Schere geholt, mit der Rieger die Verriegelung aufgebrochen und das Band herausgenommen habe.

Rieger behauptet dagegen, das Filmteam sei in seine Kanzlei eingedrungen und hätte unzulässig gefilmt. Rieger zur taz: „Innerhalb des Hauses darf nur mit Zustimmung gefilmt werden. Die haben aber einfach meine Auszubildende gefilmt, die sich eine Hand vor das Gesicht gehalten hat.“ Als er das Zimmer betreten habe, hätte man die Kamera auf ihn gerichtet und gesagt: „Wir hätten ein paar Fragen an Sie...“. Rieger: „Ich habe dann die Kamera niedergetreten und mit einem Haken die Kassette herausgeholt.“ Rieger ist überzeugt: „Natürlich haben die gefilmt. Die rote Lampe brannte. Ich habe ja den Beweis auf der Kassette.“

Hajo Petereit zu dieser Version: „Alles gelogen! Ich hatte zwar die Kamera auf der Schulter. Sie war aber auf ,Stand by' eingestellt.“ Das Mikrophon seines Kollegen sei noch nicht mit der Kamera verbunden gewesen. Petereit hat Anzeige wegen Sachbeschädigung gestellt. Auf den Prozeß freut er sich schon: „Dann soll Rieger doch mal das angebliche Filmmaterial präsentieren.“ Peter Müller

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