■ Vorschlag: Bukowski goes Belgien: "Crazy Love" im Kino in der Brotfabrik
Vorschlag
Bukowski goes Belgien: „Crazy Love“ im Kino in der Brotfabrik
Bukowski-Geschichten fürs Kino denkt sich der Leser am liebsten als kleines, schmuddeliges B-Picture. Alkohol, Rennbahngeflüster und Gelegenheitssex, der Stoff, aus dem die Henry-Chinaski-Stories vom „Mann mit der Ledertasche“ nun einmal gewebt sind. Die Nutzlosigkeit, erwachsen zu werden, als verrinnende Zeit aus Job und Suff. So gesehen hatte Barbet Schroeders „Barfly“ echten Bukowski-Touch, ein Stück Gossenromantik mit eingesprenkelter Authentizität. Kein Wunder, daß Bukowskis Stories gerade unter pubertierenden Jugendlichen stets großen Anklang fanden.
Ganz anders der Film von Dominique Deruddere, der 1987 im Panorama-Programm der Filmfestspiele sein Debüt gab und sein Publikum irritierte und begeisterte. Bukowski goes Belgien – und siehe da, es funktionierte. Dominique Derudderes Film zeigt drei Nächte im Leben des Harry Voss, mit 12, mit 19 und mit 30, ein Pubertätsdesaster mit verstörendem Ausgang. Der junge Harry ist ein begabtes, aufgewecktes Kind, dessen Ringen um elterliche Liebe und Anerkennung in Einschüchterung, Verklemmung und einem von Pickeln verwüsteten Gesicht mündet. Dem sich anbahnenden Elend ist durch Clearasil nicht beizukommen. Harry Voss' Weg führt schnurstracks ins soziale Elend, auch wenn alles hätte ganz anders kommen können. Die Geschichte, die der Film erzählt, wird durch die Bilder gebrochen: flandrische Wiesen und klares helles Licht lassen bis zuletzt auf ein verspätetes Teenagerglück hoffen, das dann auch eintritt, wenn auch anders als erwartet. Die schönsten, berührendsten Szenen des Films beschreiben ein Tabu, das hier denn auch nicht schnöde nacherzählt werden soll. Harry Nutt
Bis 7.5., 23 Uhr, Kino in der Brotfabrik, Wisbyer Straße 3, Pankow
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