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■ VorschlagMazedonische Mischung: Das Kocani Orkestar stürmt den Pfeffeberg

Natürlich gibt es in Mazedonien auch Rockbands. Wahrscheinlich sogar ganz gute – aber wen interessiert das schon? An Rockbands gibt es ja auch hierzulande weiß Gott genug. Vielleicht existiert in Skopje-City gar ein pulsierender HipHop-Underground, wer weiß das schon? Aber dann wieder – wer will das wissen? An mazedonischem HipHop-Epigonentum besteht wenig Bedarf, wenn einem die heimische Produktion schon zu den Ohren heraushängt.

Was Blasmusik angeht, liegen die Dinge freilich etwas anders: Während sie in Deutschland fast nur noch auf sterilem Musikantenstadl-Niveau stagniert, ist sie in den Bergen Mazedoniens noch ein wenig frischer und frecher geblieben: Das macht sie attraktiv auch fürs hiesige Publikum.

Aus der Stadt Kocani etwa stammt das gleichnamige Orchester um Naat Veliov, das den orientalischen Sound der balkantypischen Brass-Bands mit virtuosem Nachdruck auftischt – eine explosives Gemisch aus türkisch-bulgarischen Rhythmen, druckvollem Kapellenklang und flotten Blas-Solos.

So gut blasen sie ihren Job, daß sie es als gefeierte Lokalmatadoren nicht nur zu regelmäßigen Auftritten im mazedonischen Fernsehen brachten, sondern auch in Westeuropa schon einigen Wirbel entfachten. Ihr Album „L'orient est rouge“, benannt nach einem chinesischen Propaganda-Schlager aus der Tito-Ära und aufgenommen im Studio des mazedonischen Fernsehens, ist Folklore der funkigen Art. „Entdeckt“ wurden die Roma-Musiker von den gleichen belgischen Produzenten, die auch schon die rumänischen Taraf de Haidouks im Westen einführten – keine Kunst also, dem Kocani Orkestar eine ähnlich schillernde Zukunft vorherzusagen. Daniel Bax

Heute ab 22 Uhr im Pfefferberg, Schönhauser Allee 176, Mitte

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