■ Vorschlag: „Beton Deutschland“ – eine Woche der Arbeit am Halleschen Ufer
Und wo lassen Sie arbeiten? Oder arbeiten Sie noch selbst – dann aber doch sicher am Schreibtisch, wie! Nun, heute beginnt Ihre Fortbildungswoche, denn das Theater am Halleschen Ufer bringt Ihnen das schweißtreibende Arbeiten der wirklichen Welt ins Haus, ohne daß Sie dabei schmutzig werden. „Beton Deutschland“ heißt es, und wenn die sagen: Beton, dann meinen sie auch: Beton. Schauspieler vollziehen Betonarbeiten auf der Bühne. Schleppen Baumaterial heran, bauen Verschalungen auf, mischen Beton und schütten ihn, entfernen die Schalungen – und reißen am Ende alles wieder ein. Natürlich gibt es auch Pausen. Da werden dann Texte über Produktionsbedingungen vorgetragen, äußert sich Claudia Schumann zur Psychologie des Bauens, spricht Thomas Macho zur Zukunft der Arbeit oder werden Fotos gezeigt. Ein Begleitprogramm, in das sich das Publikum durchaus einmischen kann, wenn es will.
Zu Zeiten spektakulärer Arbeitslosigkeit lebt der Autor und Regisseur Marold L. Philippsen, 33, mit dieser Woche der Arbeit zunächst einmal seine eigene Begeisterung für Baustellen aus. Das konzeptionelle Potsdamer-Platz-Spiel aber soll auch Risiken und Nebenwirkungen haben, soll Schauspielern wie Zuschauern als Projektionsfläche dienen, ihr Verhältnis zur Arbeit und zum Arbeiten zu reflektieren, zum Bauen auch – zur Lebensgestaltung ganz allgemein. „Beton Deutschland“ ist eher eine Installation. Man kann sie betrachten, kann im Foyer etwas essen, Musik hören oder sich im Zuschauerraum leise unterhalten. Und bestimmt ist es erlaubt, auf die Bühne zu kommen und mitzubauen. Petra Kohse
Bis 29.3. täglich 15 bis 24 Uhr, Theater am Halleschen Ufer (32)
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