piwik no script img

■ Vorschlag5. Festival für freies Theater und für Studententheater in Potsdam

Im Polen der sechziger und siebziger Jahre galten die Studententheater als „Barometer der gesellschaftlichen Stimmung“. Im experimentellen Zugang suchten sie die Verbindung von Kunst und Politik. Nach der Wende verloren sie zunehmend an Bedeutung. Daß sich unabhängiges Avantgarde-Theater jedoch trotz struktureller Veränderungen und finanzieller Nöte in Osteuropa nicht hat unterkriegen lassen, zeigen die über neunzig Bewerbungen für das Osteuropäisch-Deutsche Festival für freies und universitäres Theater in Potsdam. Zum fünften Mal kommen vom 3. bis 9. Mai im Babelsberger Waldschloß vierzehn ausgewählte Gruppen aus Polen, Rußland, Litauen und Deutschland zusammen. „Eine Begegnung von studentischen und professionell freien Ensembles, die jenseits etablierter Strukturen nach neuen Perspektiven im gegenwartsbezogenen Theater suchen“, so die VeranstalterInnen.

Während sich letztes Jahr die Auswahl auf multimediale Inszenierungen konzentrierte, stehen nun Bildertheater und Performance im Vordergrund des mittlerweile international bekannten Festivals. Das bunte Spektrum dieser „sprachlosen“ Genres reicht von Tanz-, Figuren- und Objekttheater über expressives Schauspiel bis zum Open-air-Spektakel.

UNIDRAM lebt vom Festivalcharakter, und der ist erfrischend osteuropäisch. Neben den sieben deutschen und ebenso vielen osteuropäischen Gruppen stehen noch eine finnische Performerin und ein Solo-Abend des Akkordeonisten Bratko Bibic aus Ljubljana auf dem Programm. Eröffnet wird UNIDRAM am Sonntag um 19.30 Uhr mit der deutsch-russischen Koproduktion „Schule der Dummen“ und dem anschließenden Konzert von „Ostrov Krim“ aus der Ukraine. Anja Hennig

Infos und Kartenvorbestellung unter 0331/719139, Waldschloß/ Babelsberg, Stahnsdorfer Str. 100, nahe S-Bhf. Griebnitzsee

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen