■ Vorschlag: Philosophinnen im FU-Clubhaus
So schöne Titel! „Echos Echo. Das verlorene Geschlecht der Klage.“ Oder: „Hören, wie die Sprache lebt.“ Oder: „Wie das Bild zum Denken kommt.“ Oder: „Das Geschlecht der Zeichen.“ Die Preisträgerinnen des Margarita-von-Brentano-Preises 1996, eine Gruppe fünf ehemaliger FU-Studentinnen, haben ihre Auszeichnung u.a. dafür erhalten, daß sie Ringvorlesungen und Symposien zu feministischen Themen in der Philosophie veranstalteten, als es das – an der FU zumindest – noch nicht gab. Jetzt setzt die Gruppe „Frauen in der Philosophie“ ihr Preisgeld wieder für eine Tagung ein. Um Geschlecht soll es gehen und die Art, wie es repräsentiert wird. Um die Körper soll es gehen, um Wahrnehmung und – natürlich – um Sprache. Die Preisträgerinnen haben dazu Referentinnen aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich eingeladen, deren Fragestellungen zu exotisch sind, um im Mainstream der Frauenforschungsthemen aufzugehen. Oder wäre man/frau auf die Idee gekommen, daß die Entstehung der Alphabetschrift etwas mit dem Wandel der Geschlechterordnung zu tun hat? Christina von Braun wird es erläutern. Oder wie Geschlechtlichkeit im begrifflichen Denken steckt? Zu diesem Thema ist die Psychoanalytikerin Monique David-Ménard eingeladen. Die Theaterwissenschaftlerin Ulrike Haß wird Szenarien zur Stimme vorführen. Es geht um die Frage, wie das Geschlecht an die Stimme gebunden ist, und was geschieht, wenn sich mit der Möglichkeit ihrer technischen Reproduktion „hinter unseren Ohren“ das Geschlecht der Stimme wieder auflöst.
Interdisziplinär und wenig soziologisch, international und gar nicht amerikanisch sind die Themen der Tagung. Das kommt so oft nicht vor. Philosophie ist dazu da, einen „schrägen“ Blick auf die Dinge zu werfen. Auch die der Frauenforschung. Andrea Roedig
Heute und morgen ab 10 Uhr im Clubhaus der FU Berlin, Goethestrasse 49, Zehlendorf
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