: Vorschläge an die UNO
■ IISS-Bericht in London vorgestellt
London (AP) – Die Vereinten Nationen sollten laut einer Empfehlung in ihren Mitgliedstaaten Bereitschaftstruppen aufbauen und ihre militärische Ausrüstung streuen, um künftig schneller auf globale Konflikte reagieren zu können. Das in London ansässige Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) veröffentlichte am Dienstag einen Bericht, in dem die Fähigkeit der UNO zum schnellen Eingreifen in Frage gestellt wird. Nach den Worten des Verfassers der Studie, Mats Berdal, steckt die UNO in einer „Erwartungskrise“. Sie habe die Rolle des Weltpolizisten, in der sie nach dem Ende des kalten Krieges gesehen wurde, nicht ausfüllen können.
Wie Berdal bei der Präsentation der Studie sagte, liegen die Schwierigkeiten der UNO-Friedensmissionen in den vergangenen 18 Monaten – etwa in Somalia, Angola und Bosnien – nicht nur in der Unfähigkeit der Organisation, sich auf bestimmte Bedingungen einzustellen. Vielmehl spiegele das Versagen auch einen Mangel an politischem Willen sowie „widersprüchliche Interessen und fehlende Einigkeit über die Ziele einer Reform der UNO“ wider.
Als Schwachpunkte der UNO- Friedensmissionen zählte der Bericht ineffiziente Kommandostrukturen und Kontrollsysteme, unangemessene Ausbildung der Soldaten, Personalmangel bei den Blauhelmen, den Logistik- und Kommunikationseinheiten sowie ungenügende Ausstattung mit Flugzeugen und Überwachungsgeräten auf.
Beim Management kritisierte das Institut die zunehmende Dezentralisierung der Entscheidungsstrukturen für UNO-Missionen. Zwischen Verhandlungsleitern und Planern eines Militäreinsatzes finde keine Kommunikation statt. Versuche von UNO-Generalsekretär Butros Ghali von 1992, das Management durch die Einführung von Arbeitsgruppen zu verbessern, seien gescheitert. Dem Bericht zufolge muß das Generalsekretariat die Organisation dringend straffen.
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