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Vorschau Leichtathletik-EM in ZürichHöher, schneller, weiter, jünger

Die Europameisterschaften der Leichtathleten beginnen am Dienstag in Zürich. Mit dabei: ein starkes und junges DLV-Team. Nicht dabei: Markus Rehm.

Gold-Kandidat für Zürich: Robert Harting bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2014 Bild: dpa

KÖLN taz | Die deutschen Leichtathleten haben viel vor bei den Europameisterschaften. Der Zeitplan meint es gut mit ihnen bei den am Dienstag in Zürich beginnenden Wettkämpfen. Gleich die erste von 47 Entscheidungen fällt am Eröffnungsabend im Kugelstoßen der Männer. Und hier steht mit dem Chemnitzer David Storl der wohl sicherste deutsche Sieg-Anwärter am Start.

Titelverteidiger Storl fehlt nach seiner Steigerung auf 21,97 Meter in diesem Jahr nur noch ein Hauch zum angestrebten 22-Meter-Stoß. Damit führt der 24-Jährige die europäische Jahresbestenliste mit gut einem halben Meter Vorsprung auf den Zweiten an.

So eine Goldmedaille am ersten Abend wäre natürlich eine schöne Anschubmotivation für die 91 weiteren deutschen Leichtathleten, die im Züricher Letzigrund antreten und die größte deutsche Mannschaft seit 1998 bilden. Es ist ein junges Team: 25,2 Jahre beträgt der Altersdurchschnitt, jünger war eine deutsche Mannschaft zuletzt 1990.

Und es ist ein in der gesamten Leichtathletik-Breite gut aufgestelltes Team, dem zwar einige seiner Stars fehlen, das aber dennoch gute Aussichten hat, an seine besten Ergebnisse der jüngeren Vergangenheit heranzukommen. Dies waren bei der Heim-EM 2002 in München 19 Medaillen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), bei der EM 2012 in Helsinki 16 Medaillen, davon sechs aus Gold.

Die Liste der namhaften Ausfälle ist lang: Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll, Hochspringerin Ariane Friedrich und die ehemalige Siebenkampf-Vizeweltmeisterin Jennifer Oeser sind allesamt in der Babypause. Das Lager der Stabhochspringer ist arg dezimiert, Weltmeister Raphael Holzdeppe und der Olympiazweite Björn Otto fehlen verletzt, Hallen-Vizeweltmeister Malte Mohr sagte wegen Formschwäche ab. Einziger Hoffnungsträger ist damit der deutsche Meister Tobias Scherbarth aus Leverkusen.

Hoffnungen im Zehnkampf

Im Zehnkampf, der an den ersten beiden Wettkampftagen ausgetragen wird, fehlt Vizeweltmeister Michael Schrader wegen einer Knieverletzung, und Titelverteidiger Pascal Behrenbruch scheiterte an der Qualifikation. Doch auch Kai Kazmirek aus Rhein-Wied und Schraders Trainingspartner Rico Freimuth aus Halle/Saale dürfen sich als Erster und Zweiter der europäischen Jahresbestenliste Hoffnungen auf Edelmetall machen.

Heißester Gold-Anwärter neben Storl ist der Berliner Diskuswerfer Robert Harting. Der Olympiasieger, Welt- und Europameister hat nicht vor, seine Meisterschafts-Siegesserie abreißen zu lassen. Aber auch der eine oder andere Läufer des DLV hat in dieser Saison die Hoffnungen auf deutsche EM-Erfolge genährt, darunter die 1.500-Meter-Spezialisten Timo Benitz und Homiyu Tesfaye. Mit dem neuen deutschen Rekordhalter Julian Reus (Wattenscheid, 10,05 Sekunden) und dem deutschen Vizemeister Lucas Jakubczyk gehen zudem seit langem mal wieder deutsche Sprinter nicht ganz chancenlos ins 100-Meter-Rennen.

Star-Potential steckt also reichlich in dieser deutschen Mannschaft. Obwohl der Verband auch bewusst auf einen möglichen Helden verzichtet: Im Finale der Weitspringer am Sonntagnachmittag fehlt der unterschenkelamputierte Leverkusener Markus Rehm, obwohl er die Norm erfüllt hatte. Nach einer ersten Auswertung von vergleichenden Tests war dem DLV die Wahrscheinlichkeit zu hoch, dass Rehm durch seine Prothese Vorteile hat. Ganz abschreiben will man den neuen Sympathieträger aber offenbar nicht. Ihm wurde jetzt angeboten, künftig zumindest an Trainingsmaßnahmen des DLV teilzunehmen.

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