■ Vorlauf: Hypnotisch
Lars-von-Trier-Reihe, Sa., 19.20 Uhr, 3sat
Man kann Lars von Trier als einen der höchstdekorierten europäischen Regisseure der Gegenwart bezeichnen und gleichzeitig als eine Art ewigen Zweiten. Zwar hat er nie den Hauptpreis bei einem großen Festival abgestaubt, aber gerade in Cannes war ihm bei fast jeder Teilnahme eine Auszeichnung sicher, zuletzte der Große Preis der Jury für „Breaking the Waves“. Grund genug für 3sat, ihm eine kurze, aber leider unvollständige Retrospektive zu widmen.
Um zwei zentrale Themen kreist das Werk des dänischen Regisseurs: Deutschland und Hypnose. Über Deutschland hat von Trier eine ganze Trilogie gedreht („The Element of Crime“, „Epidemic“ und „Europa“) sowie mit „Bilder der Befreiung“ einen halbdokumentarischen Film über einen deutschen Offizier am Ende des Zweiten Weltkriegs.
Hypnose dient in seinen Filmen immer wieder dazu, verborgene Bewußtseinsschichten freizulegen. In „Geister“ gelingt es der ewigen Simulantin Frau Drusse, durch Hypnose ins Geisterreich vorzudringen, um einen lange vergessenen Mord aufzuklären. Der Film „Europa“ ist gleich selbst wie eine Hypnotisierung des Zuschauers angelegt: Wenn der Erzähler bis zehn gezählt hat, befindet man sich – na? – in Deutschland.
Lars von Triers hochartifizieller und assoziativer Stil hat ihm, insbesondere wenn es um historische Themen wie in „Europa“ geht, nicht nur Freunde gemacht. Wahre Begeisterungsstürme rief dagegen seine Krankenhausfernsehserie „Geister“ hervor. In dieser brillanten schwarzen Komödie diskreditiert er den Ärztestand derart bösartig, daß es den Horror der Geistergeschichte beinahe übertrifft. Sven Sonne
Nach dem gestrigen Start mit „The Element of Crime“ wird die Reihe heute mit der Lars-von-Trier-Dokumentation „Ironie und Gottessuche“ fortgesetzt (19.20 Uhr). Es folgen: „Bilder der Befreiung“ (Freitag, 21.3., 22.25 Uhr), „Europa“ (Dienstag, 25.3., 22.25 Uhr) und „Geister“ (1. Teil, Sonntag, 30.3., 21.30 Uhr, 2. Teil, Montag, 31.3., 22.20 Uhr)
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