piwik no script img

■ VorlaufPadrepapas Abenteuer

„Die Geliebte und der Priester“ (Teil 1), Sa., 20.15 Uhr, Sat.1

Das „Wort zum Sonntag“ sucht noch immer nach einer neuen Präsentationsform, da hat sie Sat.1 schon gefunden. Im Archivordner „Belanglos genug, um eine Nichtbeachtung zu verschmerzen“ hat die gottverdammte private Konkurrenz einen katholisch-römischen Zweiteiler aufgetan, der den verwirrt umherzappenden Schäflein die frohe Botschaft vom Leben jenseits des gottlosen Tanzes ums goldene WM-Pokalb verkünden soll.

Um Gottes willen holt sich dieser Film zu Sonntag für den Seelenfang einfach ein Ex-Unterwäsche- Model (Maria Grazia Cucinotta) und noch ein Ex-Unterwäsche- Model (Antonio Sabàto jr.) vor die Kamera: Triumph und Calvin Klein also? Körbchengröße D und David Hamilton jr.? – Nein: „Die Geliebte und der Priester“.

Doch als hätte der Heilige Stuhl persönlich den Executive Producer gemacht, haben selbst die Dessousbiographien der Hauptdarsteller kein Wunder vollbringen können. „Padre Papa“, wie die deutsch-italienische Coproduktion 1996 im Original betitelt wurde, ist so langatmig und kurzweilig (oder war's kurzatmig und langweilig?) wie ein Urbi et orbi und so kitschig wie die Plastikdevotionalien in den Religionswarenläden rund um den Petersplatz. „Dornenvögel“ meets „Allein gegen die Mafia“? Vielleicht, aber eine x-beliebige Folge „Knightrider“ und die Bergpredigt sind da weitaus schlüssiger.

Und die Story? (Nein? Bitte nicht?!) Rom: Der schöne Padre Guiseppe war kurz vorm Zölibat noch mal schnell fruchtbar und mehrte sich. Jahre später steht ein kleiner, mutterloser Stresser in seiner Kirche und sagt: „Papa.“ Und weil sich in Padre Papas Gotteshaus nur noch ein paar Mütterchen verirren, stürzt er sich willig ins Abenteuer. Schnitt. Wien: Des kleinen Stressers schöne Mamma ist in ziemlichen Schwierigkeiten (Dealer! Mörder! Polizei!), und – Schnitt: Rom, Schnitt: Wien usw. – mit Gottes Hilfe wird alles gut.

Teil 1 endet um 22.15 Uhr. Und die Moral von der Geschicht' gibt es nur fünf Minuten später in der ARD: Es spricht Ulrike Cyganek, Dresden. Christoph Schultheis

Teil 2: So., 20.15 Uhr, Sat.1

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen