Vorlauf: Liebe auf jeden Blick
„Vertrauen ist alles“, 20.15 Uhr, ZDF
Zum Valentinstag, an dem wir uns alle schrecklich lieb haben sollen, da kredenzt das ZDF eine familienfreundliche Komödie, einen Liebesfilm, einen Valentinstagsfilm eben – und, siehe da, ein Märchen.
Die Prinzessin ist ein verzogenes Berliner Gör, das vom Vater dazu genötigt wird, in seinem schlossartigen Hotel auf dem ostdeutschen Lande als Zimmermädchen zu arbeiten. Damit sie lernt, wie Leben geht. Aus demselben Grund wird der Prinz, ein junger Tunichtgut mit Britpop-Frisur, von seinem Onkel, dem Rezeptionisten, an ebendasselbe Etablissement strafversetzt.
Klar, dass beide zueinander finden. Unklar, warum das so lange dauert. Aber durchaus amüsant, ihnen dabei zuzuschauen: der verwöhnten Zicke Jennifer, ihrem verliebten Luftikus Mike, dem untertänigen Onkel, dem realitätsfernen Vater und selbst der intriganten Hausdame, denn: Alle haben hier ein goldenes Herz, es muss nur noch an die rechte Stelle gerückt werden. Darin erinnert „Vertrauen ist alles“ zwar an die heimelige Herzlichkeit der Fünfziger, ohne allerdings vollends einer Trivialisierung seiner ohnehin überzeichneten Charaktere anheim zu fallen. Dass die Komödie funktioniert und nicht nur leidlich witzig geriet, ist vor allem Peter Simonischek als haderndem Hotelier und Gerd Wameling als verwirrtem Rezeptionisten zu schulden, die ihrer lieben Not mit dem Nachwuchs amüsantesten Ausdruck verleihen. Mehr will dieser Film eigentlich gar nicht erzählen, und es adelt ihn, dass er es dennoch tut. Die Art und Weise nämlich, wie hier Vorurteile zwischen West und Ost abgehandelt werden, so en passant und unbekümmert, das verleiht „Vertrauen ist alles“ einen zusätzlichen, einen besonderen Charme.
Damit indes auch die Liebesgeschichte zwischen der steinreichen Bugatti- (Alexandra Maria Lara) und dem mittellosen Peugeot-Fahrer (Xaver Hutter) klappt, müssen die Zuschauer schon mindestens ein Auge zudrücken. Aber schließlich ist es ja ein Märchen – und heute Valentinstag. Arno Frank
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