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Vorherrschendes "Nero-Syndrom"

■ betr.: "Klima katastrophal" ("Die Klima-Katastrophe" von Peter Hennicke/Michael Müller), taz vom 6.7.90

betr.: „Klima katastrophal“ („Die Klima-Katastrophe“ von Peter Hennicke/Michael Müller),

taz vom 6.7.90

Als Mangel in der Darstellung der ansonsten klar benennenden Veröffentlichung „Die Klimakatastrophe“ von Hennicke/Müller bezeichnet der Rezensent Armin Pfahl-Traghler die nur formulierte Forderung nach einer „sozioökonomischen Analyse von Ursachen und Betroffenheit sowie einer Offenlegung der jeweiligen sozialen Interessen und Widersprüche“. Abgesehen davon, daß Ulrich Beck in seinen beiden Büchern über die Risikogesellschaft diese Analyse bereits leistet - er wird auf einem Kongreß der Gesellschaft für politische Ökologie am 14./15. Juli in Eßlingen („Gegengifte“) weiteraktualisieren -, könnten wache Endverbraucher einmal der Frage nachgehen, warum Ludwig Erhard 1956 mit seinem Maßhalte-Appell und später als Bundeskanzler gescheitert ist und warum Peter Kafka auf dem Kongreß der Grünen Bayern vom 12. bis 14. Juli in München sein Thema „Die Weltverbesserer

-zur Ideologie von Wissenschaft und Technik“ nennt. Wenn nach Habermas „Kommunikation“ die Produktivkraft der Zukunft ist, so kann messerscharf geschlossen werden, daß bisher trotz aller Gipfel das Gegenteil, das „Nero-Syndrom“ vorherrscht.

Gisela Canal, Ulm

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