: Vor zehn Jahren
„CDU will demokratischer werden“, titelte die taz am 18.11.87 und berichtete, wie sich die vier Vereinigungen der Bremer CDU (die CD-Arbeitnehmerschaft, die Frauen, die Junge Union und die Mittelstandsvereinigung) das – statt der „Mandate und Spitzenpositionen als Erbhöfe“- vorstellten: ein Drittel Frauenanteil der Posten, mehr Einfluß der WählerInnen auf Personalentscheidungen, mehr Einfluß der Stadtbezirksverbände auf Kandidatenlisten, auch „lebendigere Parteitage“. Ronald-Mike Neumeyer, damals Vorsitzender der JU, forderte, den Parteivorstand mehrheitlich aus Nichtabgeordneten zusammenzusetzen, „um der Starrheit des Parteiapparates entgegenzuwirken“. Für die neuen Ideen sei Pateichef Neumann sicher „flexibel und intelligent genug, sich nicht dagegen zu setzen“, so Neumeyer.
Für Mittwoch, 19. 11. 97: Das Ende der Volkszählungsbemühungen in Bremen kündigte der Innensenator an – nun doch ohne Zwangsgelder. Mehr als 95% der Bögen waren freiwillig und korrekt genug ausgefüllt worden, obwohl die Boykottbewegung ganze Straßenzüge in Laß-dich-nicht-erfassen-Solidargemeinschaften verwandelt hatte. Die taz, die regelmäßig Rechts- und Boykott-Tips veröffentlicht hatte, kommentierte den Lohn der 'Bremer Linie': „Auf allen Seiten Gewinner: während im Umland die Boykotteure mit Zwangsgeldern überzogen wurden, sind die Daten in Bremen so brauchbar wie überall, der neue Innensenator (Meyer) konnte sich als würdiger Nachfolger seines liberalen Vorgängers (Kröning) profilieren, und die Volkszählungsinitiativen müssen ihr Scheitern nicht eingestehen.“
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