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Vor zehn Jahren

„Im türkischen Kulturverein am Dobben werden Männer sitzen und mit der gleichen würdigen Ruhe Backgammon spielen wie immer“, wußte die taz vor zehn Jahren über mohammedanische Weihnachtsbräuche zu berichten. „Ein paar werden abends zu christlichen Nachbarn gehen und auf die Geburt des Herrn anstoßen.“ Darf man das als strenggläubiger Mohammedaner? „Ja, man muß vorher nur die Vorhänge zuziehen, daß Allah es nicht sieht.“ Ein anderer Verkäufer: „Versuchen Sie mal, einem Sechsjährigen zu erklären, warum seine Freunde alle Geschenke unter so einem Baum finden, bloß er nicht.“ „Allah drückt ein Auge zu“ ist die Lebensweisheit, die über das Problem hinweghilft: „Ach wissen Sie, mit unserer Religion ist es wie mit eurer Religion: Es gibt viele Gummiparagraphen. Da muß man selbst entscheiden, was man darf.“ Beim Rausgehen wünschte er dem taz–Reporter: „Frohe Weihnachten.“

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