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Vor zehn Jahren

„Genossinnen und Genossen“, beschwor die Bremer SPD-Vorsitzende Ilse Janz vor zehn Jahren den außerordentlichen Landesparteitag ihrer Partei. „Wir müssen wohlklingende Absichtserklärungen in die Tat umsetzen.“ 40 Prozent aller Mandatsträger sollen weiblichen Geschlechts sein, beschloss die SPD damals. Wenn schon Quote, dann wir auch, hatten die Arbeitnehmervertreter in der SPD gedacht. Die Betriebsgruppen-Konferenzen sollten 19 zusätzliche Delegierte stellen, hatte der stellvertretende Landesvorsitzende und frühere MBB-Betriebsratsvorsitzende Ludwig Hettling gefordert. Carl-Heinz Schmurr, Bürgerschaftsabgeordneter, fragte die Delegierten: „Kann diese stolze Partei der Arbeitnehmerbewegung diese Forderung ablehnen?“ Insbesondere die Genossen des als eher links eingestuften SPD-Unterbezirks Bremen-Ost konnten. Dem AfA-Vorsitzenden Heinz Wenke ging eine der fehlenden Delegiertenstimmen besonders unter die Haut: „Wenn Frau Wedemeier gegen die AfA ist, dann soll sie das wenigstens sagen“, stellte er die Bürgermeister-Gattin unter lautem Protestgeschrei der Neinsager an den Pranger. Ilse Janz: „Es ist alles nicht so einfach auf Parteiebene.“

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