piwik no script img

Vor zehn Jahren

„Was für die alten Griechen das Orakel zu Delphi war und für zeitgenössische Schwiegermütter mit Sorgen ums Glück der Tochter die Glaskugel, ist für den Bremer Senat die Langfristige Globalplanung: Nach allen Regeln von der Augurenkunst und der Wahrscheinlichkeitsrechnung versuchte Mitte der 80er Jahre ein Beamten-Team neuzeitlicher Nachfolger von Phythia und Kassandra Bremens Zukunft der 90er Jahre weiszusagen“, so berichtete die Bremer taz mit spitzer Feder und Sinn für Ironie vor zehn Jahren. „Man muss das Wort nur dreimal ganz schnell hintereinander aussprechen, um das Wesen jeder Langfristigen Globalplanung zu erkennen: Es liegt in ihrem Scheitern.“

Für den FDP-Fraktionschef Claus Jäger hatte die statistische Unfähigkeit der Senatskanzlei zu ausgesprochen richtigen Entscheidungen geführt. Der Grüne Paul Tiefenbach philosophierte: „Im Nachhinein ist man immer schlauer.“ SPD-Fraktionschef Claus Dittbrenner: „Die Überarbeitung der überholten Prognosen hat in der Vergangenheit zu lange gedauert.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen