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Vor zehn Jahren

„Pastoren lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen. Die einen sind die Verkünder. Mit Inbrunst schleudern sie allsonntäglich den Gläubigen die Donnerworte ihrer ewigen Wahrheiten entgegen.“Die Bremer taz entdeckte vor zehn Jahren die anderen: „Auf der anderen Seite sind die Philosophen. Grübelnde Zweifler – nicht aus weltschmerzhafter Zerknirschung, sondern aus frommem Vergnügen an geistigen Suchbewegungen.“ In Unser Lieben Frauen hatte der taz-Autor einem von ihnen zugehört und sein Vergnügen daran gefunden: „Ein theologischer Pfiffikus, ein sokratischer Wolf im Schafstalar, der die übrigen Schäflein mit liebenswerter Schlitzohrigkeit bei den scheinbar einfachsten Wahrheiten großer Bibelworte packt, um sie unversehens in den kleinen Aporien ihres Alltagsbewußtseins auf dem falschen Fuß zu erwischen: Wer sich an Gott hält, hält sich an die Menschen. Und umgekehrt: Je näher einer den Menschen ist, desto näher ist er Gott. Christentum heißt um Gottes willen den eigenen Standpunkt verlassen.“

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