Vor der Präsidentschaftswahl: Türken in Deutschland erheben Klage
In Deutschland lebende Türken haben Klage gegen die Stimmenauszählung eingereicht. Die Methode, ausgefüllte Wahlzettel in der Türkei auszuwerten, sei zu unsicher.
ISTANBUL afp | Wenige Wochen vor der türkischen Präsidentschaftswahl am 10. August haben in Deutschland lebende Türken vor dem Verfassungsgericht in Ankara Beschwerde gegen die Methode der Beteiligung der Auslandswähler eingelegt. Wie mehrere türkische Zeitungen am Dienstag übereinstimmend meldeten, richtet sich die Verfassungsklage gegen eine gesetzliche Bestimmung, die eine Auszählung der Stimmen der Auslandswähler in der Türkei vorsieht.
Die Urnen mit den Stimmen aus dem Ausland sollen nach Ende der Stimmabgabe in die Türkei geflogen und erst dort geöffnet und ausgezählt werden. Anwalt Haydar Siginak verwies in der Zeitung Taraf auf Berichte über Wahlmanipulationen nach den türkischen Kommunalwahlen vom März, als in mehreren Landesteilen während der Stimmauszählung aus ungeklärter Ursache der Strom ausgefallen war.
Dies bedeute, dass eine Stimmauswertung in der Türkei für „ernsthafte Unsicherheit“ sorgen werde. Laut Taraf kommen die Kläger aus dem Umfeld der säkularistischen Republikanischen Volkspartei (CHP), der größten Oppositionspartei der Türkei.
Die Wahl am 10. August bringt gleich zwei Premieren mit sich: Zum ersten Mal wird der türkische Präsident direkt vom Volk gewählt, und zum ersten Mal dürfen die insgesamt rund 2,6 Millionen türkischen Wähler im Ausland bei einer Wahl an ihren jeweiligen Wohnorten ihre Stimmen abgeben. Favorit bei der Wahl ist Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator