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Von der NBA nach AthenRentabler Richtungswechsel

Basketballprofi Josh Childress ist in der NBA gefragt, dennoch zieht es ihn nun für viel Geld nach Athen. Ein neuer Trend?

20 Millionen Dollar für drei Jahre Athen - da hat Josh Childress nicht nein gesagt. Bild: dpa

Für die deutschen Basketballfans wäre das eine nahezu paradiesische Vorstellung: NBA-Star-Forward LeBron James im Alba-Berlin-Leibchen mit der Nummer 23. Und ein jubelnder Kobe Bryant auf der Meisterschaftsfeier in Bamberg mit einem "Freak City"-T-Shirt. Das mag abwegig klingen, doch Josh Childress wird in den letzten Tagen auch recht entgeisterte Reaktionen vernommen haben. Der 25-Jährige, bisher in Diensten der Atlanta Hawks, unterzeichnete nämlich kürzlich einen Vertrag bei Olympiakos Piräus, einem europäischen Spitzenklub.

Childress, ein eher unauffälliger Spieler mit unbestrittenem Potenzial, bricht mit einer Tradition: Akteure, die aus Europa in die NBA wechseln, gibt es zuhauf - mit mehr oder weniger Erfolg. Auch verdient eine nicht unerhebliche Anzahl an US-Akteuren, die in der heimischen Liga scheiterten, ihre Brötchen im "good old Europe". Dass sich aber ein noch junger, begabter Spieler gegen die beste Basketballliga der Welt entscheidet - das markiert eine neue Dimension. "Ich freue mich auf die Herausforderung. Olympiakos ist eine starke Mannschaft und Athen eine tolle Stadt", gibt der 2,03 Meter lange Forward bezüglich des unerwarteten Tapetenwechsels zu Protokoll. Das Angebot war allerdings auch sehr verlockend. Denn die Griechen boten Childress knapp 20 Millionen Dollar nach Steuern über drei Jahre - eine Summe, die ihm kein NBA-Team zu zahlen bereit war.

"Sie sagten uns, wir könnten ruhig den Markt prüfen. Die Hawks haben offenbar nicht daran gedacht, dass wir auch Europa in Betracht ziehen könnten", erklärt Childress Agent Lon Babby. Teams aus Griechenland, Spanien, Russland oder der Türkei, unterstützt von namhaften Sponsoren oder den allgegenwärtigen Ölmagnaten, haben durchaus die Möglichkeiten, Akteure wie Childress anzulocken. Der Neuhellene rückt zwar die kulturellen Aspekte in den Vordergrund: "Seit Beginn meiner NBA-Zeit bin ich jeden Sommer mit Freunden nach Europa gereist. Es ist sehr interessant, andere Länder und Menschen zu sehen." Der Umzug wird jedoch vermutlich noch andere Vorzüge mit sich bringen. Denn nicht selten sind Spieler, die in der NBA zum Durchschnitt gehörten, in Europa Stars geworden. Aktuellstes Beispiel ist Casey Jacobsen, der in der deutschen BBL zum wertvollsten Spieler der Finalserie (MVP) gewählt und mit Bamberg Meister wurde. Zurück in der NBA in Memphis aber spielte er letzte Saison wieder keine Rolle. Cildress Agent Babby spricht dennoch von einem neuen Trend: "Die Globalisierung im Basketball verläuft nun in beide Richtungen." Alle NBA-Fans, die sich vor einem Ausverkauf ihrer Liga fürchten, seien aber mit folgendem Gegenbeispiel beruhigt: Kelenna Azubuike, Forward der Golden State Warriors, der ebenfalls ein griechisches Angebot vorliegen hatte, entschied sich, in den USA zu bleiben. "Ich versuchte, ihm klarzumachen, was er dort verdienen könnte, aber er sagte einfach ,Ich kann nicht gehen'. Er habe zu hart gearbeitet, um in die NBA zu kommen" so Azubuikes Agent Michael Higgins. Mit LeBron James oder Kobe Bryant in der BBL sollte man auf längere Sicht also eher nicht rechnen.

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1 Kommentar

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  • T
    toni

    in dem bericht kann doch olympiakos nicht mit alba und bamberg in einen topf geworfen werden. griechenland hat neben spanien die stärkste liga, die bbl ist da nur drittklassig!!!gute nba-spieler gehen nach griechenland oder spanien, der rest, der sich in der nba nicht durchsetzt, nach deutschland...