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Von den 68ern nichts gelernt

betr.: „Einschläfernde Proseminare als Auslaufmodell“, taz vom 10. 1. 01

Also, da waren mir zu wenig Ironie-Anzeiger drin!

Sie wollten doch nicht ernsthaft das Schreiben von Sonetten, Krimis oder Dramen über Pfeifenbesteck, Glühbirne und Heftpflaster als universitäre „Strukturreformwelle“ verklickern!? Nach der „letzten großen Reform der Lehre der 68er“ wäre das jetzt eine neue? Schreibwerkstätten und Internetseminare, E-Mail-Sprechstunden usw. sollen jetzt die Studierenden motivieren und begeistern? Dieser Vergleich mit den 68ern ist schon ein ganz schön unverschämter Schlag ins Gesicht der damals Studierenden! Jetzt dagegen „werden die Studiosi wie Schüler an der Hand durch die Alma Mater geleitet“, indem versucht wird, die Lese- und Schreibfähigkeiten der Studierenden endlich ernsthaft zu fördern, die die Schulen immer nur vorausgesetzt und abgeprüft haben. Leider haben die heutigen „Reformer“ von den 68ern nichts gelernt: Die Inhalte des Schreibens und der Lehre spielen keine Rolle, schlimmer (wie Herr Welbers ja zugibt): es dürfen wieder die uralten beliebigen aus den 50er-Jahren oder dem 19. Jahrhundert sein („Gartenmotiv bei Goethe“). [...]

PROF. DR. WERNER INGENDAHL, Wuppertal

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