: „Von Wedemeier geht nichts aus“
■ Elke Krönming, Mitgründerin der Initiative „Arbeit für Bremen“, rechnet mit SPD und FDP ab
„Noch ist es nicht zu spät für eine außerordentliche politische Anstrengung“, mit dieser Überlegung begründet Elke Kröning, Frau des ehemaligen Finanzsenators, ihr Engagement bei der Wählerinitiative „Arbeit für Bremen“ (AfB). Zusammen mit dem Sparkassen-Vorstand Rebers, dem ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Hettling, dem Ex-SPD-Abgeordneten Lojewski, dem Dirigenten Klaus Bernbacher, der Betriebsrätin Karla Hense-Borsig und dem DAG-Funktionär Frensel hat sie seit einigen Wochen diese Wählerinitiative begründet und betrieben. Zwar versteht sich E. Kröning „nicht als Gegner der SPD“, eine gehörige Portion Kritik setzt die Absicht einer konkurrierenden Kandidatur aber doch voraus. „Von diesem Regierungschef geht nichts an Kreativität aus, nichts an wirklicher Initiative“, sagt Elke Kröning. Insbesondere in der Wirtschaftspolitik habe die Ampel versagt, Themen wie „Verkehrsanbindung“ und „Hemelinger Marsch“ sind für sie die Stichworte. In der SPD sei wirtschaftspolitische Kompetenz „nicht mehr vorhanden“.
Daß für dieses Ressort die FDP die unmittelbare Verantwortung trug, macht die Sache für Elke Kröning nicht besser. „Was hat denn Herr Jäger bisher geleistet in dieser Koalition?“ Es gehe „nicht nur um schöne Worte, sondern um Taten: Hat er gekämpft etwa für die Hemelinger Marsch? Ich habe das nicht gesehen.“
Über die Kandidatenliste habe sich die Wählerinitiative noch nicht verständigt, sagt Elke Kröning, aber sie gehe davon aus, daß Rebers an der Spitze der Liste stehen werde (vgl. nebenstehender Kasten).
Bei der FDP ist man offenbar genauso überrascht von dem vertraulich vorbereiteten Coup wie die SPD-Vorsitzende Wischer, die bis vor einer Woche noch nichts ahnte. Für die FDP könnte die als Wirtschaftspartei ausgerichtete Konkurrenz der „AfB“ das Aus bedeuten – insbesondere in Bremerhaven, wo eine ganze Riege gestandener SPD-Politiker die „Arbeit für Bremerhaven“ jetzt erneut im hohen Alter beginnen wollen.
Der FDP-Stadtverordnete Kassebaum geht trotz alledem davon aus, daß die FDP die Fünf-Prozent-Hürde „locker“ schaffen wird. Mit dem rechten SPD-Flügel und dem Wirtschaftsstadtrat Werner Lenz, Mitinitiator der Wählerinitiative, hat der FDP-Vertreter keine programmatischen Differenzen; er kritisiert an Lenz dasselbe, was die Wählerinitiative an der FDP kritisiert: „Hat Phantasie, aber er ist nicht in der Lage, das in die Realität umzusetzen“.
Für Kassebaum zieht auch das Argument, das die SPD-Vertreter den scheidenden Genossen nachrufen, die meist lange Jahre für das, was sie jetzt kritisieren, mit die Verantwortung trugen: „Herr Lenz hätte sein Programm längst umsetzen können.“ K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen