piwik no script img

Von Renten und Anleihen

■ Warum, wenn die Kurse steigen, die Rendite fällt MIT DEM KAPITALMARKT AUF DU UND DU

Frankfurt (ap) — Der Kapitalmarkt bündelt die ersparten Mittel privater Anleger für langfristige Kredite. Vor allem Bund, Bahn und Post, aber auch Länder und Gemeinden sowie bestimmte Banken nehmen dort gegen Ausgabe festverzinslicher Wertpapiere Kapital auf.

Die Inhaber solcher Anleihen erhalten ihr bereitgestelltes Geld zu einem festgelegten Zeitpunkt zurück. Außerdem erhält der Gläubiger jährliche Kapitalerträge zum festgesetzten Nominalzins. Diese Einnahmen kommen einer „Rente“ gleich, weshalb auch von Rentenpapieren oder Rentenmarkt gesprochen wird.

Ende vergangenen Jahres hatten die privaten Haushalte nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank insgesamt 455 Milliarden Mark oder 16,8 Prozent ihres gesamten Geldvermögens in festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Der Kapitalmarkt ist damit die drittgrößte Sammelstelle von Erspartem hinter Banken und Sparkassen mit einem Anteil von 45,6 Prozent und Versicherungen mit 21,8 Prozent. Auf Aktien entfällt nur der vergleichsweise geringe Anteil von 2,9 Prozent. Im internationalen Maßstab ist der deutsche Rentenmarkt der drittgrößte Markt für festverzinsliche Wertpapiere nach den USA und Japan.

Am Rentenmarkt, einer besonderen Abteilung der Frankfurter Wertpapierbörse, werden Anleihen auch nach ihrer ursprünglichen Emission gekauft oder verkauft, zumeist im Auftrag von Banken oder Investmentgesellschaften. Je nach Angebot und Nachfrage können die Preise für die Anleihen von ihrem Nennwert abweichen. Diese Kursschwankungen sind im allgemeinen aber weit geringer als bei Aktien. Wenn der Handel verstärkt die auf den Markt gebrachten Schuldpapiere des Staates nur noch mit Kursabschlägen erwirbt, bedeutet dies wegen des festen Zinses, daß die effektiv erzielbare Rendite zunimmt.

Umgekehrt sinkt denn auch die Rendite, wenn die Anleihenkurse steigen. Für alle gehandelten Anleihen errechnet die Bundesbank regelmäßig eine durchschnittliche Umlaufrendite. Diese gilt als Gradmesser für das allgemeine Zinsniveau einer Volkswirtschaft und beeinflußt teilweise auch direkt die Kosten für Kredite, etwa bei Hypothekenbanken.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen