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NACHRUFVon Hayek gestorben

■ Der Ökonom war Vordenker für Thatcher und Reagan

Berlin (taz) — Im Alter von 92 Jahren ist am Montag in Freiburg (Breisgau) der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich August von Hayek gestorben. 1974 hatte er zusammen mit dem Schweden Gunnar Myrdal den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten. Hayek und Myrdal wurden für ihre „bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie und ihre tiefgründige Analyse der wechselseitigen Abhängigkeit wirtschaftlicher, sozialer und institutioneller Phänomene“ ausgezeichnet.

Hayek galt als Verfechter eines bis zum äußersten liberalisierten Wirtschafts- und Staatssystems. Bekannt wurde er als Gegenspieler von John Maynard Keynes, der sich für eine Nachfragebelebung durch den Staat in Zeiten konjunktureller Flaute ausgesprochen hatte. Hayek hingegen setzte sich unter anderem für eine möglichst totale Elastizität der Löhne ein, die nach seiner Vorstellung mit der Nachfrage nach Arbeit steigen oder sinken sollten. Für Ronald Reagan und Margret Thatcher galt Hayek daher als wirtschaftstheoretischer Vordenker. Nachdem Thatcher 1979 die Regierung übernommen hatte, riet Hayek ihr, die Macht der Gewerkschaften zu beschneiden. Aufsehen erregte auch Hayeks Vorschlag, die reinen Gesetzgebungsaufgaben in den westlichen Demokratien einer demokratisch gewählten, aber parteiunabhängigen Institution zu übertragen, um die Regierungen daran zu hindern, ihre parlamentarischen Mehrheiten zur Schaffung von parteipolitisch bestimmten Gesetzen zu mißbrauchen.

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