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Vom Oberton zum Afro-Pop

■ Gezupft wie gesungen: eine kleine Auswahl der Oktoberkonzerte

Das Wetter wird (noch) schlechter, die Blätter fallen Kastanien rieseln, der Herbst ist da, und mit ihm die Konzertsaison. Nix mehr mit lauen Abenden im Gartenlokal, jetzt ist wieder Kultur angesagt.

Wie wär's z.B. mit Obertongesängen? Michael Vetter führt am 4.10. in der „Schauburg“ seine Komposition „Mantra Illuminata“ auf, eine Kombination aus Stimme, Tamboura und sich ständig verändernden Lichtprojektionen - laut eigener Aussage trotzdem kein Hilfsmittel zu mediativer Vernsenkung, sondern eher musikalische Mitteilung meditativer Reise-und Abenteuerlust.

Wem das zu suspekt ist, dem kann mit handfesten Gitarrentönen geholfen werden: Leo Kottke taucht aus der Versenkung auf und hofft, sich sechs-und zwölfsaitig nochmal so richtig in unsere Herzen zu zupfen (Montag, 10.10., Modernes).

Drei Tage später könnte es in der „Glocke“ zu einem gigantischen Treffen all derjenigen kommen, die die 'grüne Insel‘ und ihre Musik in ihr Herz geschlossen haben. Da lebt nämlich nach immerhin 10jähriger Pause das Irish Folk Festival wieder auf, und alle werden sie kommen, um sich mit glänzenden Augen bei Dudelsack und Tin Whistle an längst vergangene Urlaube zu erinnern; mit der Davy Spillane Band ist sogar ein funkiger Knüller dabei (Donnerstag, 13.10).

Was paßt zu grauen Herbsttagen besser als melancholisch -verspielte Liedermacherei? Kein Zufall also, daß sich Uralt -Barden und Songpoeten just im Oktober bei uns angesagt haben.

Den Anfang macht der Holländer Hermann van Veen (Freitag, 14.10., Weser-Ems-Halle Oldenburg), dann besucht Hannes Wader seine Freunde im Friesischen (Sonntag, 16.10., Pumpwerk WHV), und zum guten (?) Abschluß nimmt sich Reinhardt Mey Deutschlands Hempels vor die Brust (Freitag, 21.10., Glocke).

Für Schottland-Freaks bieten sich im Oktober-Herbst gleich drei Gelegenheiten: zunächst die McCalmans (das ist die schottische Version der 'Dubliners‘) mit Drei-Akkord -Entertainment (Dienstag, 18.10., Folk-Treff Bremerhaven), dann der Filigrangitarrist Ian Melrose, der auch schon mal ein bißchen Jazz unters Keltische schmuggelt (Montag, 24.10., Findorffer), und schließlich die unverwüstliche Tannahill Weavers mit Jigs and Reels and Highland Pipes (Sa, 29.10., Stubu). Und zum guten Abschluß tauchen mit Vic Abram und Harvey Andrews auch noch zwei englische Singer -Songwriter auf, von denen mindestens letzterer auch kabarettistische Fähigkeiten besitzen soll (Montag, 31.10., Schauburg).

Wem das alles noch zu leise ist, dem kann geholfen werden: beim Auftritt der Ethno-Jazzer von Piirpauke (Special Guest: der Gitarrist Jukka Tolonen) wird's mit Sicherheit sowohl laut als auch tanzbar hergehen (Donnerstag, 20.20, Modernes).

Ähnliches gilt wohl für die Veranstaltung Kontra Contras! Kontra Apartheid, bei der neben einem Theaterstück zwei Bands ihre Deutschlandpremiere feiern: allen voran die Buhundu Boys aus Zimbabwe, die in London mit ihrem Jit-Jive Begeisterungsstürme auslösten.

Dazu noch David Rudder & Charlies Roots, die uns mit Calypso und Soca auf die Tanzfläche locken wollen (Sonntag, 22.10., HfT-Mensa.

Und wer dann noch nicht genug hat, der muß eben am 30.10. ein paar Kilometer fahren, um sich Afriaks Star Mory Kante in Münster anzuhören (Montag, 30.10., Jovel Music Hall).

JüS

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