kurzkritik: Tanztheater im „Concordia“ : Voll da. Voll Daneben. Voll gut
Ein weiträumiger Laufsteg, darauf eine stilisierte Wirbelsäule. Drum herum nur wenige Stuhlreihen. Am Rande die Schminktischchen der TänzerInnen, die Garderoben. Mittendrin – statt nur dabei. Das ist das Konzept von Urs Dietrichs neuem Tanzstück „Voll-da-neben“, das im „Concordia“ Premiere hatte. Die ZuschauerInnen sind in die Inszenierung einbezogen – und bleiben doch ganz außen vor. Sie sind eben „voll da“ – und doch „voll daneben“.
Kein Blickkontakt überwindet die Distanz. Was bleibt, ist das gepresste Atmen der elf AkteurInnen, dazu die Perspektive eines Voyeurs, der da, wie beim Table Dance, den TänzerInnen zu Füßen sitzt. In bisweilen harten Brüchen assoziieren sie virtuos und in rascher Abfolge ihr Thema, pendeln zwischen verschiedenen Wirklichkeiten, freilich ohne dabei eine echte Geschichte zu erzählen.
Dann, nach gut einer Stunde: eine letztes Bitten um die Aufmerksamkeit des Laufstegs, ein letzter Strip. Das Licht geht aus, die Schminktischchen werden wieder besetzt. Das Publikum zögert. Doch dann bricht er los: der so hoch verdiente, der befreiende, der lang anhaltende Applaus. Endlich ist man mittendrin. Statt nur dabei. Jan Zier
Bis zum 17. Dezember