Volkswagen lässt AfD abblitzen: Keine Rabatte für Dienstfahrzeuge
VW will der niedersächsischen AfD-Fraktion keine Pkws zu Sonderkonditionen verkaufen: Die Partei stehe konträr zu den Werten des Konzerns.
Einen VW kann die Fraktion um Dana Guth zwar erwerben, aber nur zum vollen Preis. Wenn die Fraktion überhaupt noch einen VW haben möchte. Denn der Konzern lehnte ab, der Partei eine Sonderrabatt zu gewähren – und das mit klaren Worten.
„Wir sind grundsätzlich neutral, aber nicht gleichgültig“, erklärt der Konzern in einem Statement. Das AfD-Programm trage aus Sicht von VW „völkisch-nationalistische Züge“, die Partei würde die europäische Integration infrage stellen und fordere ein Verlassen des Euro-Raums. Mit diesem Selbstverständnis und dieser Forderung stehe die AfD konträr zu grundlegenden Werten des Volkswagen-Konzerns, der für Chancengleichheit und Gleichbehandlung stehe, für ein respektvolles und partnerschaftliches Miteinander, Vielfalt und Toleranz. Der Konzerne habe sich deswegen auch bundesweit entschieden, „Amts- und Mandatsträgern der AfD oder einer AfD-Fraktion keine Sonderkonditionen im Fahrzeuggeschäft Deutschland zu gewähren“.
Im Februar und März hatte die AfD-Fraktion zwei schriftliche Ablehnungen durch den Konzern erhalten. Sonderkonzessionen sind für Parteien nicht unüblich, ebenso bei Großabnehmern, Unternehmen, karitative Einrichtungen und Behörden.
Andreas Speitarbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland
Problem in den Betrieben
Aus der Konzernführung waren schon vorher kritische Stimmen gegen die AfD und einen gesellschaftlichen Rechtsruck zu hören. Zuletzt warnte gerade aus dem VW-Vorstand Hiltrud Werner vor dem Erstarken der AfD insbesondere in Ostdeutschland. „Wir schauen mit Sorgen sehr genau hin, wie viele Arbeitnehmer die AfD erreicht. Es wäre schrecklich, wenn die Menschen die Wahlen 2019 nur nutzen, um der Regierung eins auszuwischen“, sagte sie. Die AfD werde auch zunehmend in den Betrieben „zum Problem“.
Bei vielen Ostdeutschen wirke bis heute das Verramschen des ehemaligen DDR-Volkseigentums durch die Treuhand nach, so Werner. Die Politik nehme immer noch nicht die Sorgen, Nöte und Lebensleistungen der Ostdeutschen ernst. Die IG Metall nimmt eine Stimmung gegen „die da oben“, inklusive Gewerkschaftsführung, schon länger auch in den Westbetrieben des Konzerns wahr.
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