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Volkswagen baut Stellen abMehr E-Autos, weniger Jobs bei VW

Folge der Umstellung auf E-Auto-Produktion: Der Autobauer streicht an den Standorten in Hannover und Emden bis zu 7.000 Stellen.

Werk in Emden: Sehen Sie hier einen Mitarbeiter? Eben. Bei der Produktion von E-Autos sollen sogar noch weniger Leute benötigt werden… Foto: dpa

Wolfsburg dpa/taz | Beim Hochfahren der E-Auto-Produktion könnten an den VW-Standorten Emden und Hannover insgesamt bis zu 7.000 Stellen wegfallen. Dies sei aber nur möglich, wenn Altersteilzeitregelungen voll ausgeschöpft würden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus gut informierten Kreisen. In diesem Fall könnten bis zu 4.000 Stellen in Hannover und bis zu 3.000 in Emden gestrichen werden. Dies sei aber nur auf freiwilliger Basis möglich. In Hannover blieben dann gut 10 000 Beschäftigte, in Emden etwa 6000.

Hintergrund ist, dass die Produktion von Elektroautos als weniger aufwendig gilt. Für die Produktion eines E-Pkw werden etwa 30 Prozent weniger Stellen benötigt als für die Produktion eines Autos mit Verbrennungsmotor. Um die Umstellung an den beiden Standorten abzufedern, wurde deshalb bereits eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 vereinbart. Gleichzeitig könnten nach dpa-Informationen neue Jobs rund um den Megatrend Digitalisierung in den Werken entstehen. Probleme erwarten vor allem die befristet Beschäftigten: Ihnen will Volkswagen Verträge bei Porsche und im VW-Werk in Kassel anbieten.

Emden und Hannover sind die beiden Werke, in denen Volkswagen künftig E-Autos produzieren will. Unlängst hatte VW-Konzernchef Herbert Diess angekündigt, es werde an den beiden Standorten keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. Der bisher in Emden gefertigte Passat wird künftig nach Tschechien zu Skoda verlagert. Dafür soll in Emden ein E-Kleinwagen für unter 20.000 Euro neben Limousinen mehrerer Marken gefertigt werden. In Hannover soll der elektrische Kleinbus ID Buzz entstehen, aber auch der „Bulli“ wird weiter dort gebaut. Zusätzlich soll dort laut Konzernbetriebsrat ein großes Elektrofahrzeug vom Band rollen.

Anfang der Woche hatte die EU angekündigt, die CO2-Grenzwerte für Autos drastisch zu verschärfen. Volkswagen Diess hatte betont, dass der größte Autobauer der Welt die Vorgaben erfüllen könne – allerdings auf Kosten der Zahl der Beschäftigten. „Natürlich werden wir das Ziel, bis 2030 die CO2-Emissionen nochmals um 37,5 Prozent zu reduzieren, erreichen können. Mit unserer E-Plattform und der starken Präsenz in China schaffen wir das“, sagte Diess der „Bild“-Zeitung.

VW: bis 2030 40 Prozent E-Autos in Europa

Dieses EU-Ziel bedeute jedoch einen großen strukturellen Wandel. Diess betonte, es gebe noch viele Fragezeichen: „Ist sich die Politik wirklich über die Auswirkungen ihrer Entscheidungen im Klaren? Hat man dieses Vorgehen genügend überlegt und abgewogen?“

Volkswagen würde bis 2030 in Europa einen Absatzanteil von 40 Prozent E-Autos erreichen müssen. Diess kritisierte, wegen der teuren Batterien und der CO2-Strafzahlungen für konventionelle Autos würde damit die Einstiegsmobilität sehr viel teurer werden – für viele Kunden unerschwinglich. „Und es würde Arbeitsplätze kosten, in einer Größenordnung, die wir in diesem Zeitraum nicht mehr über Vorruhestandsregelungen abbauen könnten.“

Ähnlich äußerte sich der VW-Chef in der „Braunschweiger Zeitung“: „Weil der Wandel nun noch einmal verschärft wird, reicht das vermutlich nicht aus, und wir müssen noch mehr Arbeitsplätze abbauen. Dafür wird die Altersteilzeit nicht mehr ausreichen.“

Diess bekräftigte seine Kritik an vielen politische Entscheidungen zum Thema – nachdem er bereits einmal von einem „Feldzug gegen die individuelle Mobilität“ gesprochen hatte. Der Zeitung sagte er: „Was wir brauchen, ist ein Plan, wie wir die Klimaziele erreichen wollen. Ich habe oft den Eindruck, es geht gar nicht wirklich um die Umwelt, sondern um die Verbannung des Autos von unseren Straßen.“

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9 Kommentare

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  • Die Jobs fallen weg in erster Linie wegen FEHLPLANUNG.

    Oder hört man ähnliches von den Mitbewerbern? Nein?

    Man hätte ja auch früher auf die Idee kommen können, einen weltweiten Trend zu berücksichtigen, statt sich grosskotzig auf Althergebrachtem auszuruhen, um eine feine Rendite vorweisen zu können.



    Dass VW sich in erster Linie durch Missmanagemant auszeichnet hat ja beim Diesel gesehen - DESSEN Krise führt wohl zu dem Abbau, nicht NEUE Technologie.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Mitch Miller:

      Weltweiter Trend? Ja, der E-Auto Absatz brummt, andere verdienen sich dumm und dämlich, nur die rückständige deutsche Autoindustrie hat es verpennt. Lol

  • "Hintergrund ist, dass die Produktion von Elektroautos als weniger aufwendig gilt." Na dann kann man doch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe... E-Auto billiger und Personal raus!! Das lohnt sich. Und wann kommt dann das bedingungslose Einkommen? Muss warten, denn dann kann die Industrie und Politik das Argument der Arbeitsplätze nicht mehr nutzen.

    • @joaquim:

      Sie dürfen den 7000 Entlassenen gerne ein Grundeinkommen finanzieren.

      Vielleicht hilft es beim Denken

  • Hoffentlich vergessen die zukünftigen e-Auto-Käufer nicht, wie simpel die Produktion ihrer Karre war. Wenn der Akku zu mieten ist, sollte man den vollautomatisch hergestellten Rest eigentlich für lau bekommen. Das gibt sicher amüsante Verkaufsgespräche.

  • Seit Jahren schon in der Schublade, heute perfekt für eine unverholene Drohung an die Politik. Sippenhaft für eine ganze Nation.

  • Hoffen wir, das nach der Unterhaltungselektronik, den Computern, den Videorecordern, den Handys, den Flachbildschirmen, der New Economy mit Amazon, Google, Facebook etc, den Solarzellen endlich Mal ein Wandel funktioniert. Wenn nicht werden bald so viele Autos in Deutschland gebaut werden wie Handys, Computer, Stereoanlagen, Fernseher, etc.

  • Laut Industrie gibt es doch 'angeblich' einen Rekort beim Fachkräftemangel (was ich meinem Bereich zumindest aus eigener Erfahrung bestätigen kann). Da werden die 7000 ja gerade zum richtigen Moment frei.

  • Ich muss schon sagen, dass derlei Aussagen bei mir nur noch Befremden auslösen.

    Wenn das stetig zitierte Jobargument richtig wäre, dann hätte es nie eine moderne Gesellschaft gegebene: Autoproduktion verdrängt Pferdezüchter und Kutschenproduzenten!

    Und wie oft fällt die Politik und auch Medien auf derlei Rückwärtsquatsch rein? Roboter verdrängt Mensch war ja auch in aller Munde...